„Politisch ernsthafte Diskussionen bedürfen Fakten statt Vorverständnis.“ Das betont die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg) in einer aktuellen Pressemeldung und weist die im Rahmen der emotional geführten Plastik-Debatte häufig getätigten „unzutreffenden Aussagen“ über (Getränke-)Verpackungen zurück.
Benutzte (Einweg-)Getränkeverpackungen seien „schon lange kein ‚Abfall‘ mehr“, sondern „wichtige und gesuchte Rohstoffe“ für die Wiederverwertung, zumal viele Unternehmen den Einsatz von Rezyklaten „kontinuierlich und erheblich“ steigerten. Zudem gebe es in Deutschland seit vielen Jahren ein funktionierendes Pfand- und Sammelsystem mit sehr hohen Rücklaufquoten. Deshalb spielen nach Einschätzung des Verbands hierzulande verkaufte Getränkeverpackungen für die Verschmutzung der Meere keine relevante Rolle.
Ökobilanzen würden darüber hinaus zeigen, dass die Bewertung von Getränkeverpackungen von verschiedenen Faktoren abhänge wie Umlaufzahlen, Gewicht, Rezyklateinsatz, Transport und Rückgabeverhalten der Verbraucher.
Ähnlich hat sich zuvor bereits der Mineralbrunnenverband VDM mehrfach öffentlich geäußert, der derzeit durch alle deutschen Regionen reist, um Politikern und Journalisten seine Position zu dem Thema zu übermitteln. Die gesellschaftliche Diskussion über das Thema wurde Ende letzten Jahres durch die Aufforderung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze, statt Mineral- lieber Leitungswasser zu trinken, stark verschärft. Die Brunnen sehen dadurch nach eigenem Bekunden sogar ihr Geschäftsmodell bedroht.
Wie die wafg weiter mitteilt, blieb der Anteil von Einweg- und Mehrweggebinden 2018 stabil. Aktuell steigt bei den alkoholfreien Getränken der Mehrweganteil laut GfK Consumerpanel FMCG geringfügig. Er lag im vergangenen Jahr bei 23,1 Prozent. Dementsprechend ging der Einweganteil minimal auf 76,9 Prozent zurück.
Die beschriebenen Entwicklungen bewegen sich allerdings bislang lediglich im Zehntel-Prozent-Bereich. Das gilt ebenfalls für den Glas-Mehrweganteil, der 2018 bei 10,5 Prozent lag (2017: 10,4 %). Nur ein Prozent entfiel im letzten Jahr auf die Dose. Das meistgekaufte Gebinde bei den Alkoholfreien war im Haushaltsverbrauch weiterhin die 1,5-Liter-PET-Einwegflasche mit 48,2 Prozent (2017: 48,6 %).
Tatsächlich haben sich in den letzten 15 Jahren die Gebindeanteile stark verändert. So lag die Mehrwegquote bei den alkoholfreien Getränken 2003 noch bei 57,3 Prozent, und nur 42,7 Prozent wurden in Einweg verkauft. Der gravierendste Wandel war allerdings in den frühen Nuller-Jahren zu verzeichnen; seit beinahe zehn Jahren verschieben sich die Proportionen nur noch leicht.