„Wasserflaschen für den heimischen Verzehr zu kaufen ist in Deutschland in der Regel unnötig.“: Mit diesem Statement sagt Bundesumweltministerin Svenja Schulze in ihrem jetzt vorgelegten „5-Punkte-Plan für weniger Plastik und mehr Recycling“ auch den Mineralbrunnen den Kampf an. „Unser Trinkwasser aus dem Wasserhahn ist ein gesundes, preiswertes und völlig verpackungsfreies Lebensmittel“, heißt es darin zur Begründung, in der explizit vor allem Einwegflaschen als kritikwürdig erwähnt sind.
Nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs könne man zudem wiederbefüllbare Trinkflaschen nutzen. Die Bundesregierung werde daher dafür sorgen, dass in Zukunft an öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Einrichtungen Leitungswasser als Trinkwasser zur Verfügung stehe. Neben der Installation von Nachfüllstationen stehen Aufklärung und Beratung über die Nutzung von Leitungswasser auf der Agenda des Umweltministeriums.
Dennoch sind in dem Papier mehrere Kapitel auch den verschiedenen Gebindearten gewidmet. Da jede Wiederbefüllung einer Mehrwegflasche die Produktion einer Einwegflasche spare, werde der deutsche Staat Mehrweg weiter stärken. In diesen Zusammenhang fällt auch die Verpflichtung, Mehrweg und Einweg ab Anfang 2019 am Regal klar zu kennzeichnen (wir berichteten). Auf diese Weise sollten Verbraucher motiviert werden, sich leichter für Mehrwegsysteme zu entscheiden.
Auch durch die bestehende Pfandpflicht für Einweggetränkeverpackungen werde Mehrweg gefördert und verhindert, dass leere Flaschen in der Umwelt landen. Zudem garantiere die sortenreine Sammlung das hochwertige Recycling von Einwegverpackungen. Gleichwohl habe „in einer gesamtökologischen Betrachtung“ Mehrweg „die Nase vorn“. Einzig bei Mineralwasser würden Einwegflaschen aus Polyethylen durch die sortenreine Trennung ähnlich gut wie Glas-Mehrweggebinde abschneiden.
Trotz aller Kritik räumt das Umweltministerium das umfassende Recycling auch von Einwegkunststoffflaschen ein. Laut Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung liege die Rücklaufquote bei über 96 Prozent; davon wiederum würden nahezu 100 Prozent werkstofflich verwertet.