Seit Wochen liefert sich die Mehrweg-Lobby einen öffentlichen Schlagabtausch mit Lidl wegen der aktuellen Kampagne zur PET-Kreislaufflasche mit Günther Jauch (wir berichteten). Grund genug für die beiden Getränke News-Redakteure Barbara Rademacher und Dirk Omlor darüber in ihrem neusten Podcast zu reden. Freuen Sie sich auf einen spannenden Dialog.
Es ist ein Kampf „Klein gegen Groß“, wie ihn die Branche selten gesehen hat: Seit drei Wochen liefert sich die Mehrweg-Lobby einen öffentlichen Schlagabtausch mit Lidl. Anlass ist die millionenschwere Kampagne „Aus Liebe zur Natur“, die der Discount-Riese Mitte April an den Start gebracht hat, um breiten Bevölkerungsschichten die ökologischen Stärken seiner Kreislaufflasche zu vermitteln. Günther Jauch erklärt darin, dass die Lidl-Flasche im Vergleich mit marktüblichen Mehrwegflaschen angeblich zu den umweltfreundlichsten Lösungen überhaupt zählt.
Inzwischen schaltet sich auch die Politik in das Thema ein. Ob Mehrwegflaschen tatsächlich ökologisch überlegen sind oder ob bepfandete Plastikflaschen mindestens ebenso gut sind, beschäftigt nun auch die Ampelparteien. Die SPD und die Grünen unterstützen die Forderung nach einer Einwegabgabe und verpflichtenden Mehrwegquoten, die FDP ist dagegen. Solange nicht der Nachweis erbracht sei, dass Mehrwegsysteme ökologisch vorteilhaft sind, sieht man in der FDP keinen Bedarf für eine Zwangsabgabe auf Einweg.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema zeigt, wie vielschichtig und kompliziert die Sachlage ist. Was vielleicht auch ein Grund dafür sein könnte, dass sich politisch in der Angelegenheit seit Jahren wenig tut – wie etwa in der Frage einer Sanktionierung der seit Jahren weit unterschrittenen Mehrweg-Zielquote von 70 Prozent. Die Frage ist, ob – angesichts der lückenhaften Daten – jemals der Beweis geführt werden kann, dass Mehrweg wirklich so viel umweltfreundlicher ist als die bepfandete Plastikflasche.