Frühlingshaft gelb, zartrosa und weiterhin kräftig orange: Auf der ProWein leuchteten den Besuchern die aktuellen Trendfarben an jeder Ecke entgegen. Wer zur Fachmesse anreiste, bekam auch in diesem Jahr binnen weniger Tage schnell einen Überblick darüber, was in der Branche zurzeit „in“ ist. Gerade bei den knallig bunten Aperitifs – gerne auch als Premix – ist das Angebot weiterhin riesig und wächst noch weiter.
Alle drei Modefarben vereint etwa Peter Mertes unter dem Label „Bree“: Nach dem Launch des schon beinahe klassischen Aperitivo Spritz Ende letzten Jahres stellte die Kellerei zur Messe zusätzlich die beliebten Sorten Limoncello und Wild Berry als Premix in der Dose vor.
Sparklings mit Limoncello sehr gefragt
Gerade der Mix mit Limoncello entwickelt sich offenbar immer stärker zur gefragten sommerlichen Erfrischung. So kündigte beispielsweise auch Mack & Schühle unter seiner Eigenmarke „Carissima“ einen zitronigen Drink aus der Dose an, der im Frühjahr in den Markt eingeführt werden soll.
Einen knallgelben Hingucker hatte auch Schloss Wachenheim im Messegepäck: Hier ergänzt ein Limoncello Sprizz neuerdings das Angebot der Marke „Light Live“, der zugleich auf den nächsten großen Trend einzahlt – die schnell wachsende Nachfrage nach alkoholfreien Alternativen.
So gehörten diese denn auch bei Wachenheim ganz klar zu den Schwerpunkten, die das Unternehmen bei seinem Auftritt in Düsseldorf setzte, wie Vorstandssprecher Oliver Gloden hervorhob. Eine Line Extension gab es daher auch für den bereits etablierten Light Live Sprizz – neben der 0,75-Liter-Flasche ist die Sorte nun auch in einem Dreierpack mit 0,2-Liter-Flaschen erhältlich.
Aperitivo mit und ohne Prozente
Auf Aperitif und zugleich Zero-Trend setzt auch Henkell Freixenet und stellte in Düsseldorf ganz neu den Mionetto Aperitivo als alkoholfreie Variante vor. In Kombination mit dem 0,0-Prozent-Prosecco der Marke können Konsumenten daraus nach eigenem Geschmack einen Spritz selbst mixen. Die Neuheit tritt an die Seite des alkoholhaltigen Aperitivo, der im letzten Jahr bereits eingeführt wurde.
Noch stärker als bisher setzt auch Reh Kendermann auf „No & low“ und teilte auf der ProWein mit, sein Sortiment an alkoholfreien Alternativen künftig breiter aufzustellen. Einen Vorgeschmack auf passende Produktneuheiten erhielten die Messegäste bereits in der Tasting-Zone der Messe. Zudem arbeitet das Unternehmen nach eigenen Angaben an aromatisierten Varianten mit niedrigem Alkoholgehalt.
Gleich drei alkoholfreie Neuheiten brachte die Pfälzer Genossenschaft Deutsches Weintor mit in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt: einen „Weintor Secco“ sowie die beiden fruchtigen Sparklings Erdbeer- und Weinbergpfirsich-Secco in geeisten 0,75-Liter-Flaschen.
Auch bei Spirituosen immer mehr „Zero“
Selbst in der Spirituosen-Halle begegneten Ersatzprodukte ohne Umdrehungen den Messebesuchern auf Schritt und Tritt. So präsentierte beispielsweise Hardenberg-Wilthen seinen neuen Hardenberg London Dry Gin nicht nur in einer klassischen, sondern zugleich auch einer Zero-Variante. Die Neuheiten sollen Konsumenten, denen der hochpreisig positionierte Von-Hallers-Gin zu teuer ist, eine günstigere Alternative bieten, wie zu erfahren war.
Auch am Stand von Underberg wurden zwei alkoholfreie Produkte ausdrücklich als besondere Highlights in den Fokus gerückt: der Cachaça Pitú 0,0%, der seit Januar im deutschen Handel erhältlich ist, und der Ready-to-drink-Mix aus der Dose „Non-Alcoholic Caipirinha“.
Auf die wachsende Nachfrage hat auch der Messeveranstalter reagiert und in Halle 1 eine Sonderfläche „ProWein Zero“ eingerichtet, wo eine große Zahl an No & low-Produkten probiert werden konnte.
Interesse an „Zukunftsweinen“ wächst
Ein weiteres wichtiges Messethema waren auch in diesem Jahr der Klimawandel und Konzepte, wie die Branche ihm begegnen kann. So registrierten die Trend-Scouts Stuart Pigott und Paula Sidore unter anderem die pilzresistenten Rebsorten (Piwis) als einen herausragenden Trend. Zu den Herstellern, die sich bei der diesjährigen Messe darin hervortaten, gehörten die Lauffener Weingärtner, die ihren Kunden erstmals einen Souvignier Gris anboten. Um das Thema bekannter zu machen, traten sie der Initiative „Zukunftsweine“ bei.
Die Züchtung der robusten Rebsorten ist dabei eine Reaktion auf die drastisch veränderte Witterung, die die Winzer zunehmend unter Druck setzen. Kein Wunder, dass daher „die große Dürre im Weinberg“ als ein weiteres wichtiges Thema der Messe identifiziert wurde. Ein Beispiel, welche Ausmaße das Problem annehmen kann, berichtete Freixenet seinen Kunden: Wegen des dramatischen Traubenmangels im Penedès hat das Unternehmen entschieden, seine Carta-Range in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch eine neue Linie aus Grundweinen anderer spanischer Herkunft zu ersetzen.
Nachhaltigkeit verstärkt im Fokus
Auch bei Anora Germany standen Klimawandel und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt des Messeauftritts. Die von dem Distributeur importierte finnische Marke Koskenkorva setzt seit langem auf regenerativ angebaute Gerste und kann ihren Wodka an ihrem deutschen Fokusmarkt neuerdings komplett in der nachhaltigen Variante „Climate Action“ anbieten, wie Geschäftsführer Christoph Bickel berichtete.
Ein anderes Feld der Nachhaltigkeit beackerte die junge Wein Mehrweg eG, in der sich Hersteller zusammengeschlossen haben, um Wein in Mehrwegflaschen anbieten zu können. Die erste Poolflasche kam im Sommer letzten Jahres auf den Markt und findet seitdem zunehmend Beachtung. In Düsseldorf präsentierten die Initiatoren dem Fachpublikum nun auch eine passende 6er-Kiste.
Dass zur Glasflasche daneben – von Bag-in-Box bis Schlauchbeutel – immer mehr alternative Verpackungen zur Verfügung stehen, machte nicht zuletzt eine von der Messe eingerichtete Sonderschau „Packaging & Design“ anschaulich. Auch bei diesem Thema zeigte sich die ProWein erneut als riesiges Schaufenster für Innovationen.