Kein schöner Jahresbeginn für Bitburger-Marketingdirektor Christoph Weber: Seine neue Kampagne wurde gestoppt, für die Missverständnisse, die das Werbefoto mit einer Schwangeren, die mit prallem nackten Babybauch an einer Flasche Bier trinkt, ausgelöst hat, muss er sich entschuldigen. In den sozialen Medien sorgten das Motiv und der Werbetext „Getestet von Müttern. Gebraut für Euch alle.“ für einen Shitstorm. Obwohl damit für Bitburger Alkoholfrei geworben wird, zeigt sich das Netz geschockt und prangert die Verharmlosung von Alkohol in der Schwangerschaft an. Die „Bild-Zeitung“ kürt Bitburger zum „Verlierer“. Kommentar: „Verschluckt!“
Das Kampagnenfoto sei ein „völlig falsches Signal“, so Tobias Wolff vom FASD Fachzentrum Hamburg, das sich um durch Alkohol geschädigte Kinder kümmert, gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“. Wolff hat bereits Beschwerde beim Werberat eingelegt. Dabei wollte die Brauerei in ihrem Social-Media-Post im Rahmen des „Dry January“ bewusst jene Zielgruppe zu Wort kommen lassen, die die absoluten Expertinnen für Getränke ohne jeden Alkohol sind: nämlich schwangere Frauen und junge Mütter, erklärt Marketingdirektor Christoph Weber auf Anfrage von Getränke News.
„Gerade weil während der Schwangerschaft und der Stillzeit keinerlei Alkohol getrunken werden sollte, wollten wir mit unserem komplett alkoholfreien Bitburger 0,0% eine echte Alternative aufzeigen“, sagt Weber. Mit dem Social-Media-Post habe man auch durchaus positive Resonanzen und Zustimmung erhalten, aber eben auch Verbraucherstimmen, die das kritisch sehen. „Wenn es hierbei zu Missverständnissen gekommen ist, entschuldigen wir uns dafür.“
Dass Christoph Weber, der erst im Mai 2023 von Mars zu Bitburger kam (wir berichteten), nicht mit einer so heftigen Reaktion auf seine Kampagne gerechnet haben dürfte, scheint klar. Für Branchenkenner war allerdings der Shitstorm keine Überraschung. Schließlich wurden die Gesellschaft und die Medien seit vielen Jahren auf das wirklich ernste Thema „Alkohol in der Schwangerschaft“ sensibilisiert. Werbeexperten erinnert die Kampagne an die Schockwerbung des italienischen Bekleidungsherstellers Benetton, die bekanntlich der Marke geschadet hat.