Unter dem Motto „Made in Germany – made by Vielfalt” setzen aktuell 50 deutsche Familienunternehmen ein Zeichen für mehr Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit (wir berichteten). Aus der Getränkebranche beteiligt sich unter anderem Jägermeister an der Kampagne. Getränke News sprach mit Michael Eichel, Direktor Unternehmenskommunikation, über die Hintergründe.
Getränke News: Wie kam es dazu, dass Jägermeister bei der Initiative dabei ist?
Eichel: Wir wurden von den Initiatoren angefragt; da das Thema für uns nicht neu ist, haben wir sehr gerne mitgemacht. Bereits als 2015/16 so viele Geflüchtete nach Deutschland kamen, haben wir zusammen mit unserer Unternehmerfamilie und der Curt-Mast-Jägermeister-Stiftung das Projekt „Weltoffenheit“ auf den Weg gebracht.
Getränke News: Was war denn dessen Inhalt?
Eichel: Es gab drei große Projekte: Die Unternehmerfamilie Mast hat dem Deutschen Roten Kreuz in Wolfenbüttel ein Haus für minderjährige Geflüchtete übergeben. Außerdem hat sich Jägermeister gemeinsam mit der Stiftung umfangreich für Sprachkurse eingesetzt. Und drittens haben wir zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen und anschließend junge Geflüchtete zu einer Informationsveranstaltung über die Ausbildungsmöglichkeiten bei Jägermeister eingeladen.
Getränke News: Wie war das konkret mit den Sprachkursen?
Eichel: Die Stadt Wolfenbüttel hatte zwar genug Lehrer, aber nicht ausreichend Räumlichkeiten. Darum haben wir kurzerhand Räumlichkeiten in unserem Gästehaus für einen Sprachkurs zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer konnten zudem kostenlos in unserer Kantine essen. Im Rahmen dieses Engagements haben wir erfahren, dass es neben den Basiskursen, die der Staat förderte, auch Qualifizierungskurse für Menschen braucht, die in Deutschland studieren oder arbeiten wollen. Solche Kurse haben wir über die Stiftung über ein Jahr lang finanziert.
Getränke News: Arbeiten denn nun auch junge Geflüchtete bei Ihnen?
Eichel: Ja, wir konnten einige zusätzliche Ausbildungsplätze besetzen. Es sind zurzeit drei Geflüchtete bei uns in einer Ausbildung.
Getränke News: Warum setzen Sie sich da so engagiert ein?
Eichel: Jägermeister hat sich fünf Unternehmenswerte gegeben – und Weltoffenheit ist ein wichtiger Teil dieses Wertekanons. Wir sind inzwischen in mehr als 140 Märkten weltweit unterwegs, machen 80 Prozent des Absatzes im Ausland und beschäftigen Mitarbeiter aus aller Welt. Da ist das natürlich ein ganz wesentliches Thema. Integration ist zudem eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, da sollte sich auch die Wirtschaft einbringen. Als einer der größten Arbeitgeber in Wolfenbüttel wollten wir Verantwortung übernehmen und einen substanziellen Beitrag vor Ort leisten.
Getränke News: Wie kam Ihr Engagement bei Ihren Mitarbeitern an?
Eichel: Wir haben sehr positive Reaktionen erhalten und großes Engagement erlebt. Wir hatten die Mitarbeiter eingeladen, sich ebenfalls zu beteiligen, und da gab es viele eigene Maßnahmen und Projekte. Zum Beispiel wurde von unseren Mitarbeitern ein Fußballturnier mit Geflüchteten organisiert, im Rahmen eines Azubi-Projektes haben Mitarbeiter haben Willkommenspakete finanziert, gepackt und übergeben. Und während der Adventszeit haben wir einen Weihnachtsbaum aufgestellt, wo Kinder aus sozialen Einrichtungen ihre Wünsche dranhängen konnten, die dann von unseren Mitarbeitern erfüllt wurden. Wer sich Unternehmenswerte setzt, muss sie auch glaubwürdig leben. Vor diesem Hintergrund ist die Teilnahme an der aktuellen Kampagne für uns eine logische Konsequenz.