Underberg: Kosten drücken aufs Ergebnis
Die Underberg Gruppe meldet für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Umsatzplus um 3 Prozent auf 145 Millionen Euro. Damit habe sich das Familienunternehmen ein weiteres Jahr besser entwickelt als der Gesamtmarkt, dessen Umsatz um 2 Prozent zurückging (Nielsen IQ, Branchenumsatz der deutschen Spirituosen-Unternehmen), heißt es. Der Aufsichtsrat der Unternehmensgruppe hat die Verträge der beiden Vorstandsmitglieder Thomas Mempel (CCO) und Michael Söhlke (CFO) langfristig verlängert.
Das Ergebnis im operativen Geschäft habe sich auf einem ähnlichen Niveau bewegt wie in der Corona-Pandemie und habe damit über den Erwartungen der Unternehmensführung gelegen. Im Geschäftsjahr 2022/23 erwirtschaftete der Hersteller und Distributor von Premiumspirituosen ein bereinigtes Ebitda von 11,6 Millionen Euro und damit 1,2 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Als Gründe für den Rückgang nennt das Unternehmen deutlichen Kostensteigerungen in den Bereichen Energie, Rohstoffe und Verpackungsmaterial sowie umfangreiche Marketingausgaben und wachstumsbedingter Personalaufbau.
Kostendruck bleibt ungebrochen hoch
„Wir haben in den zurückliegenden Monaten bei der Produktverfügbarkeit und in der Produktion wesentliche Steigerungen erzielt“, sagt Finanzvorstand Michael Söhlke. Zudem sei es gelungen, „insbesondere im deutschen Lebensmittelhandel notwendige Preiserhöhungen mit unseren Partnern zu vereinbaren“, berichtet Thomas Mempel, der im Vorstand für den Vertrieb und das internationale Geschäft verantwortlich zeichnet. „Die Abschlüsse haben uns ein wenig Luft verschafft, aber wir brauchen weiteren Spielraum, der Kostendruck bleibt vor allem bei der energieintensiven Glasbeschaffung ungebrochen hoch.“



Weiterhin „sehr erfreulich“ entwickelten sich laut Unternehmen sich die Kernmarken Underberg und Asbach. Beide verzeichneten im abgelaufenen Geschäftsjahr zweistellige Absatzsteigerungen. Underberg legte um 15,9 Prozent zu, Asbach kam auf ein Plus von 22,5 Prozent. „Unsere gezielt erhöhten nationalen und internationalen Marketing-Aufwendungen der vergangenen Jahre entfalten ihre Wirkung. Underberg und Asbach sind deutlich sichtbarer, das macht sich auch am POS und in der Gastronomie bemerkbar“, sagt Michael Söhlke.
Internationales Geschäft legt zu
Auch das internationale Geschäft entwickelte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr positiv. Der Absatz im Ausland stieg um 12,7 Prozent. Somit beträgt der Anteil des internationalen Geschäftes am Gesamtumsatz jetzt 14,3 Prozent. „Die zunehmende Relevanz unserer internationalen Aktivitäten ist ein bedeutsamer Faktor unserer strategischen Ausrichtung“, betont Thomas Mempel. „Nachdem wir im vorletzten Geschäftsjahr unsere Vertriebsstrukturen in den USA – neben Skandinavien unser wichtigster Zielmarkt – optimiert haben, haben wir 2022/23 im Bereich Global Travel Retail zugelegt.“
Durch ausgeweitete Messepräsenzen in den USA, in Cannes und einem Comeback in Singapur habe man neue Duty-Free-Partner wie das thailändische Unternehmen King Power gewinnen können. „Unser Ziel ist es, die Aktivitäten in den Märkten Asien und Pazifik sowie in Afrika, wo in vielen Ländern Bittergetränke sehr beliebt sind, kontinuierlich auszubauen“, so Mempel.
Um die Fremdverschuldung weiter zu reduzieren, plant die Gruppe die Anleihe 2018/24 (ISIN: DE000A2LQQ43) im aktuellen Geschäftsjahr 2023/24 vorzeitig zurückzuführen. Die Semper idem Underberg AG halte zudem bewusst Liquidität vor und weist zum 30. Juni einen Kassenbestand im Konzern von über 20 Millionen Euro aus.