Die deutschen Safthersteller haben 2022 Fruchtsäfte und -nektare im Wert von knapp 3,2 Milliarden Euro abgesetzt, laut Angaben des Fruchtsaftverbands (VdF) entspricht das einer leichten Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist allerdings im vergangenen Jahr leicht – von 28,5 auf 28 Liter – gesunken. Damit setzt sich der langfristige Negativtrend fort: 2021 tranken die Deutschen im Schnitt noch 30 Liter Saft, im Jahr 2000 waren es noch über 40 Liter gewesen. Mit den aktuellen 28 Litern bleiben sie dennoch weiterhin „Weltmeister“ im Saftkonsum vor Schweden (22,8 l) und Polen (21,9 l).
Unterschiede gab es indessen 2022 in den Qualitäten: Während der Verbrauch von Fruchtsaft stabil bei 20,4 Litern blieb, sank der Pro-Kopf-Konsum von Fruchtnektar von 8,1 auf 7,6 Liter. Grund dafür waren laut dem VdF Preiserhöhungen bei Kirsch- und Johannisbeernektar, die einer angespannten Rohwarensituation und damit verbundenen Kostensteigerungen folgten. Laut VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger schätzen die Verbraucher aktuell insbesondere innovative Produkte, „die ihr Bedürfnis nach natürlichen Lebensmitteln bedienen“. Daher konnten hochwertige Direktsäfte, Smoothies und Saftshots ihre Marktanteile ausbauen. Bei den Klassikern Orangen- und Apfelsaft habe man eine stabile Nachfrage verzeichnet.
Bei Direktsäften konnten insbesondere Apfelsäfte ihren Marktanteil ausbauen, was den Angaben zufolge auf das vielfältige Angebot von regionalen Streuobstsäften zurückzuführen ist. Seit Jahrzehnten sind diese Säfte ein fester Bestandteil im Produktsortiment zahlreicher Keltereien in Deutschland. Insgesamt wurden 2022 aus Streuobst- und Tafeläpfeln 382 Millionen Liter eingekeltert, was dem langjährigen Durchschnitt entspricht. Insgesamt produzieren dem VdF zufolge in Deutschland rund 330 Fruchtsafthersteller jährlich 3,1 Milliarden Liter Saft, Nektar und stille Fruchtsaftgetränke.