Die Oettinger Braugruppe will weiter in ihren Transformationsprozess investieren und erhält dafür von zwei europäischen Bankhäusern Kreditlinien im zweistelligen Millionenbereich. „Für unsere Unternehmensstrategie ist es ein Gütesiegel, wenn ihr internationale Bankhäuser Belastbarkeit und Zukunftsfähigkeit bescheinigen“, freut sich Oettinger CEO Stefan Blaschak über zwei neu gewonnene Kreditinstitute.
Die Oettinger Braugruppe gab Ende letzten Jahres ihre strategische Neuausrichtung bekannt (wir berichteten). Das Unternehmen will die Bereiche Softdrinks und innovative Getränke deutlich ausbauen. Bis 2026 sollen damit 40 Prozent des Umsatzes erwirtschaften werden und die Transformation vom Bierbrauer zum Getränkehersteller abgeschlossen sein. Ab Frühjahr wird das Unternehmen unter der Dachmarke Oettinger Getränke arbeiten.
Kernelement der strategischen Ausrichtung sei die Stärkung der Eigenmarken, deren Anteil am Umsatz bis 2026 auf 50 Prozent erhöht werden soll. Im Ausland sollen bis 2026 mit den Eigenmarken 50 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet werden, heißt es. Dafür soll jetzt mit neuen Krediten investiert werden.
Neue Marke soll für Wachstum sorgen
Unter der Marke „Oe“ will Oettinger ein breites Sortiment auf den Markt bringen. Die Marke soll Synonym für kreative, neue und einzigartige Produktideen von Oettinger werden. Im Januar übernahm das Unternehmen die aus der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ bekannte Proteinbiermarke Joy Bräu und integrierte deren patentierte Verfahrenstechnologie in die eigene Marke Oe (wir berichteten).
Die ersten Produkte aus dem Oe-Sortiment würden in den nächsten Monaten gelauncht. Auch das Facelifting der Marke Oettinger schreite zügig voran: Die ersten Produkte im neuen Etikettendesign sollen im April in den Handel kommen, so das Unternehmen.
Geschäftsmodell in Gefahr
Die Oettinger Braugruppe kämpft seit Jahren gegen sinkende Absätze und musste zuletzt sogar ihren Standort in Gotha verkaufen. Tatsache ist: Aufgrund erheblicher Kostensteigerungen musste auch Oettinger das Preisniveau seines gesamten Sortiments anheben. Gleichzeitig sorgte der nationale Handel mit einem aggressiven Aktionspreisverhalten dafür, dass sich der Preisabstand von Oettinger-Bier zu den Premium-Marken deutlich verringerte.
Damit hat die für den Erfolg des Oettinger-Geschäftsmodells notwendige Preisspreizung an abgrenzender Schärfe verloren, so dass selbst der sparsame Käufer öfter als früher lieber zu einer Fernsehmarke greift als zu Oettinger.