Die weltweite Anbaufläche für Hopfen ist 2021 das achte Jahr in Folge gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr wuchs sie um 0,8 Prozent auf 62.886 Hektar. Weltweit die größte Hopfenanbaufläche haben die USA mit rund 25.200 Hektar, gefolgt von Deutschland mit rund 20.600 Hektar und Tschechien mit rund 5.000 Hektar. Der weltweite Flächenanteil der USA und Deutschlands beträgt 73 Prozent, auf die beiden Anbauländer entfallen 77 Prozent der 2021 weltweit geernteten Hopfenmenge. Das geht aus dem Barth Haas-Bericht 2021/2022 hervor, den der weltweit führende Hopfenspezialist heute im Rahmen einer Online-Pressekonferenz vorstellte.
Ernteerträge im guten Durchschnitt
Die Ernte 2021 lag mit 130.800 Tonnen um sieben Prozent über dem Ergebnis von 2020 und mit einem Ertrag von etwas über zwei Tonnen pro Hektar im langjährigen Schnitt. Neben der Erntemenge ist die Alphasäure eine entscheidende Maßzahl der Hopfen- und Bierbranche. Sie ist für die Bittere des Biers verantwortlich und ein wichtiger Preisfaktor in den Verträgen zwischen Hopfenpflanzern und Brauereien. Die Alphamengen der letzten Jahre waren so groß wie noch nie. Das galt für die Ernte 2019, ebenso für 2020 und gilt erneut für das Erntejahr 2021. Mit einem durchschnittlichen Alphasäuregehalt von 10,8 Prozent für alle geernteten Sorten wurde ein neuer Höchstwert verzeichnet. „Ein entscheidender Grund dafür ist die Zunahme von alphareichen Flavour- und Aromasorten in den USA. Zusätzlich stieg in Deutschland der Anteil alphareicher Sorten“, erklärt Heinrich Meier, der Verfasser des Berichts.
Tatsache ist: Die überdurchschnittlichen Ernteergebnisse 2021 führten zu einer weiteren Überversorgung des Marktes. Diese zeigt sich am deutlichsten auf den Kontraktmärkten: Vertragsangebot und -nachfrage sind rückläufig. „Die Vertragslaufzeiten verkürzen sich aufgrund der unsicheren Erwartungen. Anfragen von Kunden nach Vertragsumstrukturierungen und verzögerte Abrufe der bestellten Hopfenprodukte sind weitere Hinweise auf einen geringeren Bedarf und einen weiteren Aufbau von Lagerbeständen“, erklärt Peter Hintermeier, Geschäftsführer von Barth Haas.
Hohe Produktionskosten belasten die Branche
Hinzu komme, dass ein enormer Anstieg der Energiepreise die Hopfenproduktion und -verarbeitung stark belaste. „Die Hopfenwirtschaft kämpft weltweit mit einem nie dagewesenen Anstieg der Produktionskosten auf allen Stufen der Wertschöpfungskette“, sagt Hintermeier und warnt: „Produktionskostensteigerungen in Verbindung mit Überproduktion sind eine gefährliche Kombination, die die Hopfenwirtschaft vor große Herausforderungen stellt. Die internationale Hopfenwirtschaft kann der Überproduktion nur mit Flächenanpassungen begegnen.“ Diese seien dringend erforderlich, um sich wieder einem Marktgleichgewicht annähern zu können.
Von 2013 bis 2021 stieg die Welt-Hopfenanbaufläche um 16.640 Hektar (+36 Prozent). Nach acht Jahren mit steigenden Flächen wird im Erntejahr 2022 die Anbaufläche weltweit etwa 62.530 Hektar betragen und damit um ca. 360 Hektar kleiner sein als 2021.