Konflikt spitzt sich zu
Die Auseinandersetzungen bei der Gilde Brauerei verschärfen sich. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat für den kommenden Montag zu weiteren Warnstreiks aufgerufen. Zudem ist im Rahmen der ganztägigen Aktion eine große Kundgebung vor dem niedersächsischen Landtag geplant. Die NGG verlangt von der Gilde-Geschäftsführung, dass die Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag wieder aufgenommen werden.
Wie die „Hannoversche Allgemeine“ berichtet, sollen laut NGG-Berechnungen die Beschäftigten, die erst nach dem Eigentümerwechsel 2016 im Unternehmen angefangen haben, trotz gleicher Tätigkeit jährlich 15.000 Euro Brutto weniger verdienen. Ziel der Gewerkschaft sei ein einheitlicher Tarifvertrag für das ganze Unternehmen, heißt es. Die Verhandlungen dürften allerdings schwierig bleiben, denn die Gilde-Brauerei steckt seit Jahren wirtschaftlich in der Krise. „Wir haben seit der Übernahme bis Ende 2018 rund 15 Millionen Euro Verluste verbucht und werden auch in diesem Jahr keine schwarzen Zahlen schreiben. Wenn wir angleichen, entstehen mehr als 1,5 Millionen Euro zusätzliche Belastungen im Jahr“, erklärt TCB-Geschäftsführer Mike Gärtner der „Hannoverschen Allgemeinen“.
2003 wurde die Gilde Brauerei von Interbrew (heute AB InBev) übernommen. Zwischen 2003 und 2016 sank der Absatz um 90 Prozent auf rund 150.000 Hektoliter. Die Kultmarke stand kurz vor dem Aus. 2016 kaufte die TCB Beteiligungsgesellschaft (u.a. Frankfurter Brauhaus, Feldschlößchen Dresden) die Brauerei. Aktuell soll der Jahresausstoß der Brauerei bei rund 850.000 Hektoliter Bier liegen. Um wieder profitabel zu werden, müssten dieser allerdings auf über eine Million Hektoliter steigen, heißt es. Daher plane die Brauerei vorerst eine Umstrukturierung, bevor weitere Tarifverhandlungen geführt werden könnten. Arbeitsplätze sollen jedoch nicht abgebaut werden.Â
Aktualisierung vom 26. November 2019:
Wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gastätten (NGG) mitteilt, geht der Arbeitskampf bei der Gilde Brauerei in die nächste Runde. In einer Urabstimmung stimmten 94 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter der Brauerei für unbefristete Streiks. Es werden die ersten unbefristeten Streiks in der Geschichte von Hannovers ältestem Unternehmen. Etwa 80 Prozent der mehr als 130 Mitarbeiter der Brauerei sind laut NGG gewerkschaftlich organisiert.