Der Handelsverband für Heil- und Mineralwasser spricht sich vehement gegen die Erhöhung der Lkw-Maut zum 1. Dezember aus. Insbesondere die mittelständischen Händler würden durch die Neuregelung stark belastet; angesichts der im Getränkefachgroßhandel sehr niedrigen Margen „frisst die Maut einen erheblichen Teil des Gewinns“, betont der Verband in einer Presseerklärung und schließt sich damit der Einschätzung weiter Teile der Branche an. Nach Einschätzung von Experten können die Frachtkosten für einen Kasten Mineralwasser zukünftig über 20 Prozent der Gesamtkosten ausmachen (wir berichteten ausführlich).
Ab dem nächsten Monat erhöht sich die Maut für alle Fahrzeuge über 7,5 Tonnen um einen CO2-Aufschlag. Von 1. Juli 2024 an muss dann zusätzlich für alle Lkw über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht eine Nutzungsgebühr für Bundesfernstraßen entrichtet werden. Die Einschätzung des Gesetzgebers, die Erhöhung wirke sich nicht auf die Verbraucherpreise aus, sei falsch, so der Verband. Nach seiner Einschätzung werden die Unternehmen die Mehrkosten an ihre Kunden weitergeben müssen, was „spürbare Preiserhöhungen“ auch für die Konsumenten bedeute.
Insbesondere der Zeitpunkt der Erhöhung ist nach Ansicht der Branchenvertretung unpassend. Wegen weiterhin hoher Energiekosten und einer sich verfestigenden Rezession benötige der Handel eher Entlastungen. Es sei „absurd“, dass die Bundesregierung einerseits im Wachstumschancen-Gesetz sieben Milliarden Euro zur Unterstützung der Wirtschaft veranschlage und sich andererseits genau diesen Betrag über die Mauterhöhung wieder zurückhole.
Auch die Begründung der Mauterhöhung, eine Kopplung an den CO2-Ausstoß des Straßengüterverkehrs sei geboten, ist für den Handelsverband nicht überzeugend, da eine CO2-Bepreisung bereits über die Diesel-Besteuerung erfolge. Der Mineralwasserhandel fordere mindestens eine Verschiebung der Mauterhöhung, heißt es abschließend.