Mit neuen Produkten, modernisierten Etiketten und zahlreichen Marketing-Aktionen will der Gerolsteiner Brunnen 2024 den schwierigen AfG-Markt beleben. Ein zentraler Schritt ist in diesem Jahr die Ergänzung der bestehenden 0,33-Liter-Longneck-Linie um eine Cola-Range unter der Dachmarke Gerolsteiner mit den Sorten Cola, Cola Zero und Cola-Mix.
Unter dem Motto „Entdecke unsere dunkle Seite“ will der Brunnen in dem nach Wasser zweitstärksten alkoholfreien Segment Fuß fassen und zudem jüngere Zielgruppen ansprechen. Das kündigte das Unternehmen gestern bei einer Online-Fachpressekonferenz an. „Wir haben das klare Ziel, alle umsatzstarken Segmente des AfG-Markts abzudecken und zu zeigen, welche Kraft auch in unserem Geschäftsfeld Erfrischungsgetränke steckt“, erläuterte Marketingleiter Marcus Macioszek. Mit dem Cola-Launch will man erklärtermaßen an einer in der Longneck-Flasche widergespiegelten „jungen Trinkkultur“ partizipieren, die Einführung größerer Gebinde ist derzeit nicht geplant.
Wie die anderen Produkte des Longneck-Sortiments wenden sich auch die Cola-Getränke vorrangig an die Gastronomie, sie dürften aber auch für den LEH und Getränkemärkte „spannend“ sein, glaubt Macioszek. Bei Interesse werde man den Lebensmittelhandel beliefern, eine aktive Einführung „mit voller Wucht“ sei indes nicht geplant. Preislich liegen die Neuheiten – wie die anderen Gerolsteiner-Limonaden im gleichen Gebinde – bei einer UVP zwischen 89 und 99 Cent. Angeboten werden sie in 24er-Kästen, Sixpacks soll es nicht geben.
Auch im Tee-Segment will sich Gerolsteiner in diesem Jahr innovativ zeigen: Ebenfalls ab Februar kommt als ganzjährige Limited Edition die neue Sorte „Weißtee-Granatapfel“ auf den Markt. Auch diese Neueinführung folge dem Ziel, „mit den Gerolsteiner Erfrischungsgetränken die umsatzstarken Segmente des AfG-Markts abzudecken“, fasst Macioszek zusammen.
Mineralwasser sichtbarer machen
Neuigkeiten kündigt das Unternehmen aber auch im Mineralwasser-Segment an. So soll es die 2022 im Longneck-Gebinde eingeführte Sorte „Ursprung“ ab April 2024 auch in der 1-Liter-Glas-Mehrwegflasche im 6er-Kasten geben. Mit der besonders hoch mineralisierten Variante will Gerolsteiner seinen Marken-USP betonen und sich noch stärker von Leitungswasser differenzieren.
Das gleiche Ziel verfolgt man mit verschiedenen Social-Media-Kampagnen rund ums Wassertrinken. Den Auftakt gibt ab Mitte Januar die Aktion „Hydration January“, die Konsumenten motivieren will, zwei Wochen lang zwei Liter Wasser am Tag zu trinken.
Für stärkere Sichtbarkeit des klassischen Gerolsteiner Mineralwassers sollen indessen die gerade modernisierten Etiketten der Marke sorgen (wir berichteten). Neue Rundum-Labels geben mehr Raum, die hohe Mineralisierung stärker herauszustellen. Das Markenzeichen roter Stern zeigt sich größer und in markanterer Gestaltung, um die Marke am POS noch auffälliger zu präsentieren.
Konzepte für einen schrumpfenden Markt
Alle Neuerungen vollzieht Gerolsteiner vor dem Hintergrund einer unter Druck stehenden Kategorie. Wie Roel Annega, Vorsitzender der Geschäftsführung, skizzierte, bewegt sich der AfG-Markt seit Jahren in schwerem Fahrwasser. Ein Vergleich des ersten Halbjahrs 2023 mit dem gleichen Zeitraum 2019 zeige einen deutlichen Rückgang des Absatzes, der Käuferzahlen und des Konsums pro Haushalt. Zwar konnte der Umsatz deutlich gesteigert werden, allerdings nur durch eine Anhebung des Preisniveaus.
In einem derart herausfordernden Umfeld führe eine Rabattstrategie nicht zum Erfolg, glaubt der Gerolsteiner-Chef. Vielmehr erziehe sie die Konsumenten nur zu Promotion-Shoppern. Gerolsteiner hingegen setze auf Qualität, Markenerlebnisse und Wertschöpfung. 2023 zahlte sich diese Strategie offenbar aus: Während der Umsatz am Wassermarkt von Januar bis Juli bei +0,3 Prozent fast stagnierte, legte der Brunnen aus der Vulkaneifel in dem Segment um 1,5 Prozent zu. Seine Zahlen fürs Gesamtjahr 2023 will das Unternehmen Anfang März veröffentlichen.