„Ein positives Signal für die Branche“
Die Nürnberger Messe Braubeviale geht in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie als Special Edition an den Start. Im Interview mit Getränke News erläutert Andrea Kalrait, Executive Director Braubeviale bei der Nürnberg Messe, das Veranstaltungskonzept.
Getränke News: Die Braubeviale findet in diesem Jahr statt. Erleichtert?
Kalrait: Ja, ich bin erleichtert, weil ich glaube, dass die Branche die Messe braucht und auch verdient hat. Und ich freue mich sehr darauf, möglichst viele Messegäste persönlich bei uns in Nürnberg begrüßen zu können.
Getränke News: Wie lange wurde an dem neuen Konzept gearbeitet?
Kalrait: Als das Oktoberfest abgesagt wurde, fingen wir mit den Planungen an. Uns war schnell klar, dass wir ein neues Messekonzept brauchen und nicht davon ausgehen können, dass die Messe wie gewohnt stattfinden wird. Wir wollten sehr rasch der Branche ein positives Signal senden. Innerhalb von zwei Wochen stand dann das Konzept, an dem wir dann allerdings bis heute immer wieder gefeilt haben, um es der aktuellen Situation anzupassen.
Getränke News: Wie haben die Aussteller reagiert?
Kalrait: Die Entscheidung, die Braubeviale in diesem Jahr stattfinden zu lassen, wurde in enger Abstimmung mit unseren Ausstellern, Besuchern und Partnern getroffen. Wir haben in unseren Gesprächen immer wieder signalisiert bekommen, dass unsere Kunden sich auch in diesem Jahr ihren Stammtisch der Branche wünschen – zumal es wohl die einzige Möglichkeit eines Treffens in diesem Jahr sein wird, und zwar nicht nur auf nationaler oder europäischer, sondern auch auf internationaler Ebene.
Getränke News: Was erwartet die Messebesucher?
Kalrait: Selbstverständlich steht der Schutz unserer Kunden immer an oberster Stelle und so haben wir gemeinsam mit den zuständigen Behörden ein Sicherheits- und Hygienekonzept entwickelt, um die Sicherheit für alle Messeteilnehmer bestmöglich zu gewährleisten. Dort, wo die Abstandsregelung nicht eingehalten werden kann, besteht Maskenpflicht und auch die Messestände müssen den notwendigen Sicherheits- und Hygienestandards entsprechen. Zur Nachverfolgung werden die Kontaktdaten der Aussteller und Besucher erhoben.
Getränke News: Wie wird der Messebesuch konkret aussehen?
Kalrait: Wir haben die Hallen deutlich „luftiger“ geplant. Da manche Hallen, wie zum Beispiel die Rohstoffhalle, immer sehr stark besucht sind, haben wir die Hallen in diesem Jahr nicht thematisch besetzt, sondern alle Aussteller bunt gemischt. Dadurch entzerren wir die Situation und können die Besucherzahlen besser auf alle Hallen verteilen. Die Besucherströme werden außerdem in Einbahnstraßen durch die Hallen geleitet. Und es wird generell keine Stände geben, die nach allen Seiten hin offen sind, da ja der Zugang zum Stand kontrolliert stattfinden muss. Nur so kann die Besucherzahl auf den Ständen begrenzt und der nötige Abstand garantiert werden. Es geht in diesem Jahr einfach darum, auf der Messe zu sein. Auch mit einem kleinen Stand.
Getränke News: Die Aussteller sind also nicht in den gewohnten Hallen?
Kalrait: Wir haben alle Aussteller „umplatziert“ und die Hallen aus den eben genannten Gründen neu aufgeteilt. Deshalb empfehle ich den Besuchern, sich in diesem Jahr etwas intensiver auf ihren Messebesuch vorzubereiten. Verpflichtender Teil dieser Vorbereitungen ist eine Online-Vollregistrierung im Vorfeld. Damit die zugelassene Besucheranzahl pro Tag nicht überschritten wird, stehen in diesem Jahr nur Tagestickets zur Verfügung. Jeder Besucher muss sich für einen konkreten Tag entscheiden und registrieren. Die Tickets sind mobil verfügbar und ermöglichen kontaktlosen Zutritt zum Gelände. Um Wartezeiten zu vermeiden, sollten die Besucher Termine mit den Ausstellern vereinbaren.
Getränke News: Mit wie vielen Ausstellern planen Sie?
Kalrait: Bislang gehen wir von ungefähr 300 Ausstellern aus und werden wahrscheinlich drei Hallen belegen.
Getränke News: Wie sieht das diesjährige Rahmenprogramm der Messe aus?
Kalrait: Auch das Rahmenprogramm wurde dahingehend adaptiert: Sowohl die Craft Drinks Area als auch das Forum Braubeviale sowie „brau@home“ werden ihre jeweiligen kommunikativen und informativen Aspekte mit den notwendigen Anpassungen zur Sicherheit der Teilnehmer kombinieren.
Getränke News: Nicht alle wollen in diesem Jahr eine Messe besuchen. Sie planen deshalb auch digitale Angebote.
Kalrait: Parallel zur Umsetzung des angepassten Eventkonzepts im Messezentrum laufen die Vorbereitungen der digitalen Dialogplattform „myBeviale.com“ auf Hochtouren. Sie wird die analoge und die digitale Welt verzahnen und der Braubeviale-Community auch nach der Messe ganzjährig zur Verfügung stehen. Zur Messe wird sie unter anderem das Programm des Forums Braubeviale in die digitale Welt transferieren. Mit diesem Online-Angebot haben Messeteilnehmer die Gelegenheit, interessante Vorträge live von zuhause aus zu verfolgen und sogar zu interagieren. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit, hochkarätige Redner, die sich nicht vor Ort ihrem Publikum präsentieren können, live zum Vortragsprogramm hinzuzuschalten.
Getränke News: Gibt es in diesem Jahr ein Leitthema der Messe?
Kalrait: Die Braubeviale Special Edition steht ganz im Zeichen der Solidarität. Als Partner der gesamten Getränkebranche versteht sie es als ihre Aufgabe, mit der diesjährigen Veranstaltung ein Signal zu setzen. Wir wollen eine attraktive, erfolgreiche – aber gleichzeitig auch sichere – Plattform bereitstellen. Die Branchenteilnehmer sollen sich wie gewohnt austauschen, vernetzen und sich gemeinsam rüsten, um gestärkt aus dieser schwierigen Situation herauszukommen. Ich kann jedem nur ans Herz legen: Notieren Sie sich den 10. bis 12. November 2020 fest in Ihrem Kalender und nehmen Sie Platz am Stammtisch der Branche! Ob vor Ort in Nürnberg oder virtuell am heimischen PC – das Angebot wird vielfältig sein.
Über die Braubeviale
Die Braubeviale ist die Investitionsgütermesse entlang der Prozesskette der Getränkeherstellung. Auf der Braubeviale präsentieren Aussteller Produkte, Lösungen und Trends für die Herstellung von Bier, Wasser, alkoholfreien Getränken, Spirituosen, Wein und Sekt sowie flüssigen Molkereiprodukten. Veranstalter ist die Nürnberg Messe, ideeller Träger sind die privaten Brauereien Bayern.