Die Hassia-Gruppe hat das Jahr 2022 mit einem Ergebnis über der Entwicklung des Gesamtmarkts abgeschlossen. Die Bilanz wird allerdings von den krisenbedingt dramatisch steigenden Kosten für Energie, Rohstoffe, Verpackungen und Logistik belastet.
Während der Markt für alkoholfreie Getränke um 0,8 Prozent nachgab, steigerte die Hassia-Gruppe ihren Absatz um 2,8 Prozent auf 987 Millionen Liter. Der Umsatz stieg um 7,3 Prozent auf 337 Millionen Euro. Zu verdanken sei dies unter anderem dem guten Sommer und der allmählichen Rückkehr des öffentlichen Lebens nach der Corona-Pandemie.
Dem standen allerdings auch bei Hassia die inflationsbedingte Kaufzurückhaltung der Konsumenten entgegen. „Die sehr positive Absatz- und Umsatzentwicklung sowie umfangreichen Effizienzmaßnahmen haben nicht ausgereicht, um die Kostenbelastungen zu kompensieren“, kommentiert der geschäftsführende Gesellschafter Dirk Hinkel das Ergebnis.
Wasser und Erfrischungsgetränke wachsen, Saft schwächelt
Obwohl im hart umkämpften Mineralwassermarkt Konsumenten wieder vermehrt zu billigen Handelsmarken greifen, konnten laut Unternehmensangaben alle Wassermarken der Hassia-Gruppe wachsen. Einen Rückgang der Nachfrage verzeichnete die Gruppe hingegen bei den Fruchtsäften und -nektaren. Wie der Gesamtmarkt verloren auch die Marken Rapp’s und Kumpf im Handel an Menge. Durch das Ende der Gastro-Lockdowns legten sie hingegen im Außer-Haus-Konsum wieder zu, erreichten aber noch nicht das Vor-Corona-Niveau. Zunehmende Bedeutung gewinnt indessen die Kategorie der Erfrischungsgetränke für die Unternehmensgruppe, allen voran Bionade und Vita Cola, die sich beide deutlich über Marktniveau entwickelten.
Für Bionade meldet das Unternehmen ein Absatzplus von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zahlen zum Gesamtabsatz und Umsatz der Marke gibt Hassia nicht bekannt. In diesem Jahr will Bionade vor allem bei der 0,5-Liter-Glas-Mehrweg-Flasche zulegen. „Für den Heimkonsum und insbesondere für Mehr-Personen-Haushalte sehen wir bei unserem größeren Gebinde mit Schraubverschluss noch viel Luft nach oben“, sagt Bionade-Marketingleiterin Corinna Fuchs.
2023 weiter im Zeichen der Krise
Ein Fokus des Unternehmens lag 2022 auf der Integration der drei Standorte der ehemaligen Wüllner-Gruppe, die Hassia zum Jahresbeginn 2021 übernahm. Im Mittelpunkt stehe nun auch hier das Markengeschäft, was Investitionen in neue Kommunikationskampagnen und Produkte notwendig gemacht habe. Gleichzeitig wurden die Sortimente um unrentable Artikel bereinigt.
Mit gemischten Gefühlen blickt das Management ins laufende Jahr 2023. Man sehe zwar positive Tendenzen bei der Energiepreis- und Inflationsentwicklung, eine Entwarnung sei das aber noch nicht, heißt es aus Bad Vilbel. Man erwarte, dass sich die Rohstoffkosten weiterhin auf hohem Niveau bewegten und die Lieferketten noch nicht durchgängig stabil seien. Daher sei es für das Familienunternehmen wichtig, neben konsequentem Kostenmanagement auch bestehende Beschaffungskonzepte zu überarbeiten. Man sei gefordert, „klug zwischen kurzfristig notwendigen und langfristig sinnvollen Maßnahmen abzuwägen und so die Weichen für die Zukunft zu stellen“, so Dirk Hinkel abschließend.
Über die Hassia-Gruppe
Über 150 Jahre nach ihrer Gründung ist die Hassia-Gruppe heute nach eigenen Angaben der stärkste deutsche Markenanbieter alkoholfreier Getränke. Seit zwei Jahrzehnten steht Dirk Hinkel als Vertreter der fünften Generation des Familienunternehmens als geschäftsführender Gesellschafter an der Spitze.
Zum Unternehmen gehören elf Standorte, über 20 Marken und etwa 1.700 Beschäftigte im Stammhaus Hassia Mineralquellen, beim Wilhelmsthaler Mineralbrunnen, der Rapp’s Kelterei (Hessen), bei Kumpf Fruchtsaft (Baden-Württemberg), Bionade (Bayern) sowie den Mineralbrunnen Carolinen Brunnen (Nordrhein-Westfalen), Gaensefurther Schlossbrunnen (Sachsen-Anhalt), Glashäger Brunnen und Güstrower Schlossquell (Mecklenburg-Vorpommern), Lichtenauer Mineralquellen (Sachsen) und Thüringer Waldquell (Thüringen).