Die einstige Warsteiner und heutige Haus Cramer Gruppe legt spätestens zum 31. Dezember 2024 den Brauereistandort Thannhausen still, das komplette Bier- und AfG-Portfolio wird vom Markt genommen. Von der Schließung der über die König Ludwig Brauerei zur Braugruppe gehörende Postbräu Thannhausen sind 18 Mitarbeiter betroffen.
In einem Gespräch mit Getränke News versichert Jens Hoffmann, Geschäftsführer Technik der Haus Cramer Gruppe, dass diese Entscheidung bereits vor Monaten getroffen worden sei und nicht im Zusammenhang mit dem Eintritt des Restrukturierungs-Experten Karsten Jonczyk von der Beratungsagentur RSM Ebner Stolz stehe. Jonczyk übernahm Ende August die kommissarische Leitung der Bereiche Finanzen und Controlling (wir berichteten). „Wir wollen unsere Marken vernünftig platzieren und unsere Geschäfte umstellen. Dabei wird uns Karsten Jonczyk unterstützen“, erklärt Hoffmann. Er solle die Maßnahmen schnell umsetzen, die mit allen Geschäftsführern der Brauereigruppe bereits über Monate erarbeitet wurden. „Es geht dabei um Geschwindigkeit“, betont Hoffmann.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im deutschen Biermarkt hätten sich in den letzten Jahren und insbesondere in den letzten Monaten noch einmal verschärft. Um zukunftsorientiert und damit auch langfristig rentabel zu wirtschaften, seien alle Standorte analysiert worden. „Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung müssen wir die Postbräu Thannhausen stilllegen“, sagt Hoffmann. Weitere Standortschließungen bis Ende 2025 kann Hoffmann ausschließen. „Wir wissen nicht, wie sich die Braubranche in den nächsten Jahren entwickelt. Im Moment ist das aber kein Thema“, versichert der Geschäftsführer. Man wolle die Kapazitäten der Gruppe durch Lohnbrauaufträge weiter auslasten und sei hier auf einem guten Weg.
Vor gut 22 Jahren pachtete Warsteiner die Postbräu Thannhausen von Inhaber Dr. Nils Goltermann und wollte damit das Thema Regionalität nach vorne bringen. Auch der Thannhauser Mineralbrunnen sollte ausgebaut werden. Nun wurde der Standort den Eigentümern zur Rücknahme angeboten. Diese hätten aktuell kein Interesse an einer vorzeitigen Rücknahme gezeigt, heißt es.