Green Cola wurde 2012 in Griechenland entwickelt und ist heute auf dem griechischen Markt bereits die Nummer zwei im Segment der Cola-Getränke. In Deutschland wurde das Produkt 2016 eingeführt und wächst seitdem kontinuierlich. Inzwischen gibt es hierzulande sechs verschiedene Green-Cola-Produkte. Im Interview erläutert Leonidas Stoikos, geschäftsführender Gesellschafter der deutschen Niederlassung Green Cola Germany GmbH, die Hintergründe.
Getränke News: Sie haben Green Cola 2016 nach Deutschland gebracht. Wie kam es dazu?
Stoikos: Ich habe Green Cola 2014 bei einem Besuch in Griechenland kennengelernt und war sofort begeistert und vom Konzept überzeugt. 2015 haben wir unsere Firma in Deutschland gegründet und die Green Cola erst einmal in verschiedenen Testmärkten im Handel und in der Gastronomie platziert. Nach gut einem Jahr wurde das Kundenfeedback ausgewertet. Die Abverkäufe waren sehr gut und wir bekamen durchweg positive Reaktionen. Daraufhin haben wir 2016 Green Cola auf den Markt gebracht.
Getränke News: Wie groß war die Listungsbereitschaft?
Stoikos: Die Listungsbereitschaft des Lebensmittelhandels ist grundsätzlich relativ groß. Hier ist man immer auf der Suche nach neuen Produkten, um den Kunden etwas Neues bieten zu können. Hinzu kommt, dass die Konsumenten immer ernährungsbewusster werden und nach Alternativen zu zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken suchen. Es gibt sehr viele andere Light-Produkte ohne Zucker, jedoch mit künstlichen Süßstoffen. Hier bieten wir mit dem natürlichen Süßungsmittel Stevia eine echte Alternative.
Getränke News: Was waren anfangs Ihre größten Herausforderungen?
Stoikos: Die größte Herausforderung war für uns, die Logistik aufzustellen. Viele Start-ups im Getränkebereich denken, sie können mit genügend Startkapital viel erreichen. Entscheidend ist aber, wie die Logistik gestemmt wird und man in den Markt kommt. Bei der sogenannten Kalt-Akquise scheitern viele kleine Unternehmen, obwohl sie ein gutes Produkt haben. Man muss innovativ und kreativ sein, um sich zu behaupten. Im Getränkemarkt herrscht ein knallharter Wettbewerb und diejenigen, die dort das Rad in Sachen Vermarktung erfunden haben, können das Rad auch extrem gut fahren.
Getränke News: Sie waren beim Start nur zu zweit…
Stoikos: Zu Beginn unserer Unternehmung war die Vertriebsmannschaft mein Geschäftspartner und ich. Wir sind jeden Tag zwölf Stunden durch die Gegend gefahren und haben unser Produkt verkauft. Nachts haben wir in der Garage die Paletten konfektioniert und die Ware mit unserem Lieferwagen morgens ab sieben Uhr zu den Kunden gebracht. Ab acht ging es dann wieder in den Verkauf.
Wir hatten es sehr schnell geschafft, bei Edeka Nordbayern eine Streckenlistung zu bekommen. Doch noch bevor die Sektkorken knallten, wurde uns klar, dass das bedeutete, dass wir jeden der 1.200 Märkte besuchen und jeden Marktleiter von unserem Produkt überzeugen mussten.
Getränke News: Wie groß ist Ihre Vertriebsmannschaft heute?
Stoikos: Wir haben inzwischen zehn festangestellte Mitarbeiter, etwa zehn freie und arbeiten außerdem noch mit mehreren Vertriebsagenturen zusammen.
Getränke News: Wie hat Coca-Cola auf Green Cola reagiert?
Stoikos: Coca-Cola hat uns von Anfang an sehr genau beobachtet. Schließlich hat der Erfinder von Green Cola, Periklis Venieris, 30 Jahre lang sehr erfolgreich im Management von Coca-Cola in Europa gearbeitet. Möglich wurde der Start des Projekts 2011 durch die Übernahme eines Coca-Cola-Abfüllers und der 150 Mitarbeiter in Nordgriechenland.
Getränke News: Der anfängliche Hype um Stevia ist inzwischen abgeebbt. Ist Stevia heute noch ein Verkaufsargument?
Stoikos: Stevia wird in Lateinamerika seit tausenden von Jahren als Süßungsmittel verwendet. Bei uns war das bis vor ein paar Jahren vollkommen unbekannt. Die Geschmacksnerven der Europäer sind deshalb nicht an den Stevia-Geschmack gewöhnt. Als das Süßungsmittel auch zu uns kam, brachten viele Unternehmen Getränke mit Stevia auf den Markt. Diese waren jedoch geschmacklich nicht ausgereift, viele Produkte floppten. Erst in den letzten Jahren wurde Stevia weiterentwickelt und geschmacklich optimiert.
Wir haben bei Green Cola heute bereits die vierte Version auf dem Markt. Die Entwicklungsabteilung in Griechenland hat den Stevia-Geschmack über die Jahre stetig verbessert.
Getränke News: Der Grundstoff kommt also aus Griechenland?
Stoikos: Das Konzentrat zur Herstellung importieren wir aus Griechenland. Abgefüllt wird Green Cola in Baden-Württemberg und Bayern an insgesamt drei Standorten.
Getränke News: Der Name Green Cola suggeriert Nachhaltigkeit. Sie füllen zwar auch in Glas-Mehrwegflaschen ab, die größten Mengen verkaufen Sie aber in PET-Einweg und Dosen.
Stoikos: Anfangs haben wir Green Cola nur in 0,33-Liter-Glas-Mehrwegflaschen abgefüllt. Aber es ist schwer, damit im Handel zu starten. Das wurde uns schnell klar. Wir mussten in die Einweg-PET-Flasche und in die Dose abfüllen, sonst hätten wir nicht überlebt. Auch die großen Player füllen ihre Erfrischungsgetränke für den Lebensmittelhandel überwiegend in Einweggebinde ab. Für uns steht fest: Wenn es irgendwann einen funktionierenden Pool für Mehrweg-Glasflaschen gibt, werden wir ihm beitreten und ihn aktiv unterstützen.
Getränke News: Wie positionieren Sie sich gegen Ihre Mitbewerber?
Stoikos: Wir sehen keine wirklichen Mitbewerber. Alle anderen sind austauschbare Alternativen zu herkömmlichen Erfrischungsgetränken. Wir haben mit unserem Produkt-Konzept eine Alleinstellung.
Getränke News: Wo sehen Sie Green Cola in ein paar Jahren?
Stoikos: Wir wollen auf dem deutschen und europäischen Markt die Alternative zu allen Erfrischungsgetränken sein, für alle, die sich gesund ernähren wollen und Produkte ohne Zucker suchen. Wir sind auf einem guten Weg dorthin.