Die Familie Matthiesen, Inhaber des Hamburger Spirituosenherstellers und -importeurs Borco-Marken-Import, wird das Unternehmen an die Stock Spirits Group verkaufen. Wie Borco mitteilt, wurde der Kaufvertrag im Juni unterschrieben, über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Es sei geplant, dass alle ca. 140 Arbeitsplätze erhalten werden, auch der Firmenname soll unverändert bleiben. Die Übernahme steht noch unter Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden.
Mit dem Verkauf reagiert Borco nach eigenem Bekunden auf den wachsenden Wettbewerbsdruck in der Branche und die seit Beginn des Ukraine-Kriegs erheblich gestiegenen Rohstoffpreise. Vor diesem Hintergrund bringe die Übernahme „Vorteile für beide Seiten“. Für Borco ergäben sich deutlich bessere Wachstumsmöglichkeiten insbesondere für den Eintritt in neue Märkte wie USA oder Asien.
Zugang zum starken deutschen Markt
Stock indessen sichere sich einen starken Zugang zum deutschen Markt, um die eigenen Aktivitäten im größten europäischen Spirituosenmarkt weiter auszubauen. Zudem wolle das Unternehmen die Vertriebsstrukturen von Borco nutzen, um eigene Marken in neuen Märkten zu platzieren. Zugleich sollen die bestehenden Borco-Marken, vor allem Sierra Tequila, weiter ausgebaut werden.
Borco hat 2022 nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 140 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Stock Gruppe schrieb im vergangenen Jahr einen Umsatz von ca. 400 Millionen Euro und gehört damit zu den größten Herstellern und Vermarktern für alkoholische Getränke in Zentraleuropa. Das 1884 in Triest gegründete Unternehmen unterhält Niederlassungen in sieben europäischen Ländern.
Über 70 Marken im Portfolio
Aktuelle Kernmärkte sind – neben Deutschland – Polen, die Tschechische Republik, Italien, die Slowakei sowie Bosnien und Herzegowina. Das Portfolio von Stock Spirits umfasst über 70 Marken, die auf ihren jeweiligen Märkten häufig führende Positionen einnehmen. Das Unternehmen beschäftigt etwa 1.200 Mitarbeiter. Im November 2021 wurde Stock Spirits von CVC Capital Partners übernommen.
Borco befindet sich seit seiner Gründung 1948 im Familienbesitz. Wie das Unternehmen ankündigt, soll der normale Betrieb fortgesetzt werden; auch die Teams und Ansprechpartner für Kunden und Geschäftspartner blieben unverändert.