Alkoholbranche kämpft gegen Zölle
Mit einem gemeinsamen Statement wollen sich 15 europäische und amerikanische Verbände der Alkoholbranche gegen Zölle wehren, die die USA seit gestern auf verschiedene Spirituosen und Weine aus der Europäischen Union erheben. „In einem Handelskrieg gibt es keine Gewinner“, heißt es in dem Brief, den die Organisationen an die US-Regierung und die EU-Kommission geschickt haben. Darin fordern sie das „sofortige Ende“ von Zöllen auf Destillate und Weine. Die Industrien seien im Sinne eines „Kollateralschadens“ von Handelskonflikten betroffen, die gar nichts mit der Alkoholwirtschaft zu tun hätten.
„Diese neue Runde wird eine transatlantische Industrie weiter schädigen, die bereits von den Zöllen der EU auf amerikanischen Whiskey betroffen ist“, heißt es in dem Papier, das unter anderem von dem europäischen Verband Spirits Europe unterzeichnet wurde. Auf in die EU exportierte amerikanische Whiskeys werden bereits seit Juni 2018 25 Prozent Zoll erhoben; gestern verhängte die US-Regierung Zölle von ebenfalls 25 Prozent auf manche Spirituosen und Weine aus der EU.
US-Whiskeyexporte verlieren 21 Prozent
Seit der Besteuerung durch die EU sind die Whiskeyexporte aus den USA den Unterzeichnern zufolge um beinahe 21 Prozent gesunken. Dies schädige in hohem Maße die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und langfristige Partnerschaften und belaste Arbeitnehmer und bäuerliche Zulieferer. Ähnliches erwartet man nun in umgekehrter Richtung.
Die Verbände weisen darauf hin, dass die Wein- und Spirituosenbranchen in USA und EU verflochten seien; viele Unternehmen hätten sowohl europäische als auch amerikanische Marken in ihren Portfolios. Die neuen US-Zölle könnten zum Verlust von 8.000 Jobs in der US-Alkoholbranche führen – bei Importeuren und Distributeuren ebenso wie im Großhandel und in der Gastronomie.
Daher fordern die Verbände die USA und die EU auf, die besagten Zölle beider Seiten „sofort und gleichzeitig“ abzuschaffen, um den Handelsstreit beizulegen. Das Anliegen sei besonders dringend, da das gerade begonnene letzte Quartal in beiden Märkten die besonders umsatzstarke Hauptsaison der Branche sei.
Hintergrund:
Bereits seit 22. Juni 2018 sind alle amerikanischen Whiskeys beim Import in die EU mit 25 Prozent Zoll belegt. Im Gegenzug haben die Vereinigten Staaten am gestrigen 18. Oktober 25 Prozent Zoll auf importierte schottische und nordirische Single Malts Whiskys, Liköre aus Deutschland, Irland, Italien, Spanien und Großbritannien festgelegt. Betroffen sind auch verschiedene Weine aus Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien. Vor den aktuellen Verwerfungen genossen US- und EU-Spirituosenexporteure über 20 Jahre zollfreien Marktzugang; die Weinexporteure mussten nur sehr niedrige Gebühren zahlen.
Das aktuelle Statement wurde von den folgenden Verbänden unterzeichnet: American Beverage Licensees, American Craft Spirits Association, American Distilled Spirits Association, Bureau National Interprofessionnel du Cognac (BNIC), Distilled Spirits Council of the United States (Discus), Drinks Ireland/Irish Whiskey Association, Drinks Ireland/Spirits, Federación Española de Bebidas Espirituosas, Kentucky Distillers’ Association, National Association of Beverage Importers, Scotch Whisky Association, Spirits Europe, The Wine and Spirit Trade Association, Wine and Spirits Shippers Association und Wines & Spirits Wholesalers of America