Sehr geringe Mengen, aber hohe Qualitäten kennzeichnen den Weinjahrgang 2024. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) auf Basis einer aktuellen Schätzung des Deutschen Weinbauverbandes mitteilt, wird bundesweit eine Erntemenge von rund 7,9 Millionen Hektolitern Weinmost erwartet. Das entspräche einem zehnprozentigen Minus gegenüber dem zehnjährigen Mittel von 8,8 Millionen Hektolitern und von rund neun Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die geringen Mengen führt das DWI auf die ungünstige Witterung zurück: So forderten Spätfröste, viele Niederschläge und wechselhaftes Wetter während der Weinlese von den Betrieben einen starken Einsatz und höchste Flexibilität. Infolge der extremen Witterungsbedingungen waren die Erntemengen je nach Anbaugebiet, Rebsorte und Kleinklima großen Schwankungen unterworfen. Sie reichten laut dem DWI vom Normalertrag bis zum Totalverlust und blieben überwiegend weit hinter den Erwartungen zurück.
Frost schädigte junge Austriebe
Zu den regionalen Ertragsunterschieden haben insbesondere Spätfröste im April beigetragen, die nach einem sehr frühen Rebenaustrieb das junge Grün oftmals stark schädigten. Davon waren vor allem die östlichen Gebiete Sachsen und Saale-Unstrut stark betroffen, was sich in Ertragsverlusten von 70 bis 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr widerspiegelt.
Außergewöhnlich hohe witterungsbedingte Verluste von rund 64 Prozent hatten auch die Weinerzeuger an der Ahr zu beklagen. An der Mosel reduzierte zusätzlich großflächiger Hagelschlag im Mai die Erträge, sodass man dort mit rund 510.000 Hektolitern die kleinste Erntemenge seit 50 Jahren erwartet.
Aber auch an den Hängen entlang des Rheins oder der Nahe sowie in größeren Teilen von Franken und Württemberg hat der Aprilfrost seine Spuren hinterlassen. Hier reichen die Rückgänge der Erntemengen von 19 Prozent in Franken bis 25 Prozent in Württemberg.
Die zwei größten deutschen Weinbaugebiete, Rheinhessen und die Pfalz, blieben hingegen weitgehend vom Frost verschont. Mit einem Minus von vier Prozent liegt die Pfalz nur leicht unter dem Vorjahresniveau und Rheinhessen mit einem Plus von sieben Prozent leicht darüber.
Extraktreiche Weine zu erwarten
Wie die Experten melden, hatte das regenreiche Jahr aber auch positive Effekte auf die Entwicklung der Reben. Aufgrund der guten Wasserversorgung konnten sich viele Mineralien aus dem Boden in den Trauben einlagern, was extraktreiche Weine mit ausgeprägter Mineralität erwarten lässt. Zudem wirkte sich die lange Reifephase positiv auf die Aromabildung in den Beeren aus.
Der 2024er Weinjahrgang werde daher frische, lebendige Weine mit ausgeprägter Frucht hervorbringen, heißt es aus Bodenheim. Dank moderater Alkoholgehalte fielen die Weine in diesem Jahr zudem insgesamt etwas leichter aus und entsprächen so perfekt dem aktuell gefragten Weintyp.