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Veltins trotz leichtem Minus "zufrieden"
Halbjahresbilanz

Veltins trotz leichtem Minus „zufrieden“

Die Brauerei Veltins hat das erste Halbjahr 2023 mit einem leichten Ausstoßminus von 1,8 Prozent auf 1,67 Millionen Hektoliter abgeschlossen. Vor dem Hintergrund der insgesamt konsumschwachen zurückliegenden Monate zeigt sich das Unternehmen dennoch „zufrieden“ mit dem Ergebnis. Mit dem zweitstärksten Halbjahresausstoß überhaupt habe man „an die erfreuliche Dynamik der letzten Jahre angeknüpft“, heißt es aus Meschede-Grevenstein.

Die negative Markttendenz im ersten Halbjahr führt das Management auf die geringe Konsumneigung in der Bevölkerung zurück. Vor allem die Monate März bis Mai hätten den Brauereien deutschlandweit zu schaffen gemacht. „Während der Biermarkt unter mangelnder Verbrauchernachfrage schwächelt, nutzen wir dieses Jahr zur Konsolidierung“, zog Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber im Rahmen einer Presseveranstaltung gestern Bilanz über das erste Halbjahr.

Verluste im Handel, Zuwachs in der Gastronomie

Das schwache Frühjahr machte sich vor allem im Handel bemerkbar. Nach Einschätzung von Veltins hat neben den Auswirkungen der Inflation vor allem die lange Diskussion um das neue Heizungsgesetz die Ausgabefreudigkeit der Menschen gedämpft. Selbst das sonst starke Ostergeschäft habe keine Absatzimpulse gebracht. Dementsprechend schwächelte das Flaschenbiergeschäft, während Veltins beim Fassbier um 9,5 Prozent auf 212.680 Hektoliter zulegte. Wegen der Fassbierzuwächse zeigte sich die Brauerei zuversichtlich, dass das Gastronomie- und Eventgeschäft weiter an Fahrt aufnehmen wird.

Mann hält Glas mit Markenlogo "Helles Pülleken" in der Hand
Ab September soll es das helle Pülleken auch als Fassbier geben (Foto: Veltins).

Um der Gastronomie eigene Impulse zu geben, stellt Veltins nach vielen Jahren wieder ein neues Fassbier vor: Ab September soll das helle Pülleken auch im Fass zur Verfügung stehen. „Wir werden unsere Investitionskraft in der Gastronomie trotz der strukturellen Veränderungen mit unverminderter Intensität fortsetzen“, kündigte Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb an. „Das Geschäft an der Theke ist Tradition unseres Hauses und Leidenschaft zugleich.“ Die Verankerung in der Gastronomie und im traditionellen Eventgeschäft seien für Veltins „stabile Säulen“.

Marke Veltins verliert, Pülleken legt zu

Schlechter als der Ausstoß insgesamt entwickelte sich im ersten Halbjahr die Marke Veltins. Sie habe durch die schwache Handelsnachfrage „erwartungsgemäß“ um 3,1 Prozent an Menge verloren, teilt die Brauerei mit. Die Biermixe unter dem Label V+ erlebten hingegen ein Revival und wuchsen um 7,9 Prozent, was Veltins vor allem auf das Eventgeschäft mit hohen Besucherzahlen zurückführt.

Ebenfalls positiv entwickelte sich die Marke „Helles Pülleken“; sie profitierte von der Marktdynamik bei Bierspezialitäten und konnte um 5,5 Prozent auf 130.870 Hektoliter wachsen. Auch die Fassbrause legte wieder zu und wuchs um 11,8 Prozent auf 43.120 Hektoliter. Grevensteiner büßte hingegen – dem Sortentrend entsprechend – 16,3 Prozent am Volumen ein.

Aussichten für zweites Halbjahr gedämpft

Trotz der schwierigen Zeiten sieht sich das Veltins-Management – dank einem kontinuierlichen Wachstum im letzten Jahrzehnt – für die Zukunft gut aufgestellt. Der leichte Rückgang sei „absehbar und eingeplant“ gewesen, betont Michael Huber, der dafür ausdrücklich auch die Politik verantwortlich macht. Die Rahmenbedingungen „von politischer Verbraucherverunsicherung und Inflation“ hätten „Bremsspuren hinterlassen“, so der Veltins-Generalbevollmächtigte.

Entsprechend gedämpft sind seine Erwartungen fürs zweite Halbjahr. Dass die „gefühlte Inflation“ deutlich über der gemessenen liege, zeige das mangelnde Vertrauen der Menschen in die Politik. Unter dieser Verunsicherung leide ein emotionales Produkt wie Bier ganz besonders, glaubt Huber. Eine grundsätzliche Erholung der Absatzsituation bis Jahresende hält er daher für unrealistisch und rechnet damit, dass der Biermarkt das Jahr mit einem Volumenverlust abschließen wird.

Energiewende fordert beispiellose Investitionen

Dennoch richte die Brauerei den Blick nach vorn. Nach Einschätzung der Sauerländer hat die deutsche Brauwirtschaft mit der Energiewende die größte Investitionsoffensive der nächsten Jahre vor sich. Allein für Veltins gehe er in den nächsten zehn Jahren von Investitionen in hoher zweistelliger Millionenhöhe aus, unterstrich Huber. „Wir wollen die Klimaneutralität und unseren Beitrag dazu leisten – das ist unser Anspruch und unser nächstes großes Ziel.“

Zugleich zweifelt er aber daran, ob es der Branche gelingen werde, alle Unternehmen mit auf den klimaneutralen Weg zu nehmen. „Aufgrund mangelnder Ertragsstärke bei einem gleichzeitigen Investitionsstau wird es wirtschaftlich vielerorts keine tragfähige Basis mehr geben, um Sudhäuser und andere Anlagenbereiche mit neuer Technologie auszurüsten“, gibt der Veltins-Generalbevollmächtigte zu bedenken. Angesichts des hohen Kostendrucks und zugleich einer niedrigen Preisstellung dürften es renditeschwache Kleinbrauereien und ebenso margenarme Niedrigpreisbiere schwer haben.

Prävention statt Werbeverbote

Scharfe Kritik äußerte Huber an der aktuellen Alkoholpolitik und den Vorstößen des Drogenbeauftragten Burkhard Blienert. Statt Verboten wünsche er sich mehr Präventionsarbeit. „Der Drogenbeauftragte sucht händeringend nach einer Trophäe, um seine selbst beschleunigte Werbeverbotsdiskussion in einen Erfolg umzumünzen. Wer ein Naming-Right der Veltins-Arena angreift, liefert sich dem Vorwurf des blanken Populismus aus“, so Huber abschließend.

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Veltins trotz leichtem Minus "zufrieden"
Halbjahresbilanz

Veltins trotz leichtem Minus „zufrieden“

Die Brauerei Veltins hat das erste Halbjahr 2023 mit einem leichten Ausstoßminus von 1,8 Prozent auf 1,67 Millionen Hektoliter abgeschlossen. Vor dem Hintergrund der insgesamt konsumschwachen zurückliegenden Monate zeigt sich das Unternehmen dennoch „zufrieden“ mit dem Ergebnis. Mit dem zweitstärksten Halbjahresausstoß überhaupt habe man „an die erfreuliche Dynamik der letzten Jahre angeknüpft“, heißt es aus Meschede-Grevenstein.

Die negative Markttendenz im ersten Halbjahr führt das Management auf die geringe Konsumneigung in der Bevölkerung zurück. Vor allem die Monate März bis Mai hätten den Brauereien deutschlandweit zu schaffen gemacht. „Während der Biermarkt unter mangelnder Verbrauchernachfrage schwächelt, nutzen wir dieses Jahr zur Konsolidierung“, zog Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber im Rahmen einer Presseveranstaltung gestern Bilanz über das erste Halbjahr.

Verluste im Handel, Zuwachs in der Gastronomie

Das schwache Frühjahr machte sich vor allem im Handel bemerkbar. Nach Einschätzung von Veltins hat neben den Auswirkungen der Inflation vor allem die lange Diskussion um das neue Heizungsgesetz die Ausgabefreudigkeit der Menschen gedämpft. Selbst das sonst starke Ostergeschäft habe keine Absatzimpulse gebracht. Dementsprechend schwächelte das Flaschenbiergeschäft, während Veltins beim Fassbier um 9,5 Prozent auf 212.680 Hektoliter zulegte. Wegen der Fassbierzuwächse zeigte sich die Brauerei zuversichtlich, dass das Gastronomie- und Eventgeschäft weiter an Fahrt aufnehmen wird.

Mann hält Glas mit Markenlogo "Helles Pülleken" in der Hand
Ab September soll es das helle Pülleken auch als Fassbier geben (Foto: Veltins).

Um der Gastronomie eigene Impulse zu geben, stellt Veltins nach vielen Jahren wieder ein neues Fassbier vor: Ab September soll das helle Pülleken auch im Fass zur Verfügung stehen. „Wir werden unsere Investitionskraft in der Gastronomie trotz der strukturellen Veränderungen mit unverminderter Intensität fortsetzen“, kündigte Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb an. „Das Geschäft an der Theke ist Tradition unseres Hauses und Leidenschaft zugleich.“ Die Verankerung in der Gastronomie und im traditionellen Eventgeschäft seien für Veltins „stabile Säulen“.

Marke Veltins verliert, Pülleken legt zu

Schlechter als der Ausstoß insgesamt entwickelte sich im ersten Halbjahr die Marke Veltins. Sie habe durch die schwache Handelsnachfrage „erwartungsgemäß“ um 3,1 Prozent an Menge verloren, teilt die Brauerei mit. Die Biermixe unter dem Label V+ erlebten hingegen ein Revival und wuchsen um 7,9 Prozent, was Veltins vor allem auf das Eventgeschäft mit hohen Besucherzahlen zurückführt.

Ebenfalls positiv entwickelte sich die Marke „Helles Pülleken“; sie profitierte von der Marktdynamik bei Bierspezialitäten und konnte um 5,5 Prozent auf 130.870 Hektoliter wachsen. Auch die Fassbrause legte wieder zu und wuchs um 11,8 Prozent auf 43.120 Hektoliter. Grevensteiner büßte hingegen – dem Sortentrend entsprechend – 16,3 Prozent am Volumen ein.

Aussichten für zweites Halbjahr gedämpft

Trotz der schwierigen Zeiten sieht sich das Veltins-Management – dank einem kontinuierlichen Wachstum im letzten Jahrzehnt – für die Zukunft gut aufgestellt. Der leichte Rückgang sei „absehbar und eingeplant“ gewesen, betont Michael Huber, der dafür ausdrücklich auch die Politik verantwortlich macht. Die Rahmenbedingungen „von politischer Verbraucherverunsicherung und Inflation“ hätten „Bremsspuren hinterlassen“, so der Veltins-Generalbevollmächtigte.

Entsprechend gedämpft sind seine Erwartungen fürs zweite Halbjahr. Dass die „gefühlte Inflation“ deutlich über der gemessenen liege, zeige das mangelnde Vertrauen der Menschen in die Politik. Unter dieser Verunsicherung leide ein emotionales Produkt wie Bier ganz besonders, glaubt Huber. Eine grundsätzliche Erholung der Absatzsituation bis Jahresende hält er daher für unrealistisch und rechnet damit, dass der Biermarkt das Jahr mit einem Volumenverlust abschließen wird.

Energiewende fordert beispiellose Investitionen

Dennoch richte die Brauerei den Blick nach vorn. Nach Einschätzung der Sauerländer hat die deutsche Brauwirtschaft mit der Energiewende die größte Investitionsoffensive der nächsten Jahre vor sich. Allein für Veltins gehe er in den nächsten zehn Jahren von Investitionen in hoher zweistelliger Millionenhöhe aus, unterstrich Huber. „Wir wollen die Klimaneutralität und unseren Beitrag dazu leisten – das ist unser Anspruch und unser nächstes großes Ziel.“

Zugleich zweifelt er aber daran, ob es der Branche gelingen werde, alle Unternehmen mit auf den klimaneutralen Weg zu nehmen. „Aufgrund mangelnder Ertragsstärke bei einem gleichzeitigen Investitionsstau wird es wirtschaftlich vielerorts keine tragfähige Basis mehr geben, um Sudhäuser und andere Anlagenbereiche mit neuer Technologie auszurüsten“, gibt der Veltins-Generalbevollmächtigte zu bedenken. Angesichts des hohen Kostendrucks und zugleich einer niedrigen Preisstellung dürften es renditeschwache Kleinbrauereien und ebenso margenarme Niedrigpreisbiere schwer haben.

Prävention statt Werbeverbote

Scharfe Kritik äußerte Huber an der aktuellen Alkoholpolitik und den Vorstößen des Drogenbeauftragten Burkhard Blienert. Statt Verboten wünsche er sich mehr Präventionsarbeit. „Der Drogenbeauftragte sucht händeringend nach einer Trophäe, um seine selbst beschleunigte Werbeverbotsdiskussion in einen Erfolg umzumünzen. Wer ein Naming-Right der Veltins-Arena angreift, liefert sich dem Vorwurf des blanken Populismus aus“, so Huber abschließend.

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