Die Flensburger Brauerei meldet für 2023 ein Absatzminus von 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt verkaufte die Brauerei 580.000 Hektoliter (2022: 645.000 hl) Getränke im In- und Ausland; davon 330.000 Hektoliter Flensburger Pilsener.
Neben der allgemeinen Kaufzurückhaltung und der stärkeren Orientierung der Verbraucher in Richtung Discount sei der Hauptgrund für den Rückgang die durchgeführte Preiserhöhung gewesen. „In dieser Marktsituation eine Preiserhöhung umzusetzen, war ein notwendiger und mutiger Schritt, der die langfristige Handlungsfähigkeit der Flensburger Brauerei sichern sollte,“ sagt Jörn Schumann, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb. Dass eine Preiserhöhung zusätzliche Absatzverluste gegenüber der Marktentwicklung nach sich zieht, sei vorhersehbar und kalkuliert gewesen. Infolge der Preiserhöhung erzielte die Brauerei – trotz des deutlichen Absatzminus – ein Umsatzplus von 1,5 Prozent. 2023 sei das umsatzstärkste Jahr in der Brauereigeschichte gewesen. Genaue Zahlen zum Umsatz gibt das Unternehmen nicht bekannt.
Zuwächse gab es 2023 beim Dosen-Gebinde, das inzwischen zehn Prozent des Absatzes der Flensburger Brauerei ausmacht. Das Wachstum des Dosenbier-Absatzes um 3,4 Prozent verdeutliche, dass auch Flensburger an der stärkeren Discount-Orientierung der Verbraucher partizipieren konnte. „Auf eine Teilnahme an den zum Teil sehr aggressiven Preisschlachten im Handel haben wir traditionell und konsequent verzichtet“, sagt Schumann. Lediglich ein Drittel der Flensburger Biere seien im Handel in der Aktion verkauft worden, bei den großen Premium-Marken sei der Aktionsanteil oftmals doppelt so hoch, so Schumann.
In diesem Jahr will die Flensburger Brauerei wieder wachsen. „Wir werden dafür in den Markenauftritt im Bereich Handel und Gastronomie investieren und unseren 2023 gestarteten Marken-Relaunch weiter flächendeckend ausrollen“, sagt Schumann. Außerdem werde das Sortiment ab März um die neue Sorte Flensburger Strand-Lager, ein naturtrübes und kräftiges Lagerbier, erweitert. „Das Flensburger Strand-Lager ist deutlicher milder als ein klassisches Pils, zugleich aber kräftiger und vollmundiger als die populären Hell- oder Lagerbiere. Damit verbinden wir verschiedene Bierstile zu einem neuen, modernen Trinkerlebnis“ so Schumann.
Bis 2045 soll Brauerei klimaneutral sein
Im technischen Bereich der Brauerei wurde im vergangenen Jahr das Transformationskonzept fertiggestellt mit dem erklärten Ziel, den CO2-Ausstoß signifikant zu reduzieren und in der Energieversorgung durch Eigenproduktion von Strom und Wärme unabhängiger zu werden. „Bis spätestens 2045 wollen wir Klimaneutral sein“, sagt Sylke Moerke, Geschäftsführerin Technik. Um diese Ziele erreichen zu können, seien kontinuierlich weitere Investitionen in den nächsten Jahren geplant. „Wir werden 2024 erste Photovoltaikanlagen in Betrieb nehmen und Dächer des Flensburger Standortes begrünen“, so Moerke.
Als weitere Maßnahme plane man ein neues Sudhaus, das jetzige sei bereits 60 Jahre in Betrieb. „In der Regel baut eine Brauerei ein Sudhaus für die nächsten 50 Jahre. Das Sudhaus ist das Herzstück einer jeden Brauerei und deshalb ist dieses Projekt für alle Beteiligten eine ganz besondere Aufgabe, in das wir alle viel Energie und Leidenschaft geben. Es ist außerdem zentrales Element unseres Transformationskonzeptes“, erklärt Moerke. Das neue Sudhaus verbrauche nur noch 50 Prozent der Energie, die heute im Sudhaus verbraucht werde. „Die bereits umgesetzten Projekte und die geplanten Investitionen bringen uns Schritt für Schritt weiter zu unserem großen Ziel, eine noch nachhaltigere und ressourcenschonendere sowie kosteneffiziente Produktion, Abfüllung und Logistik zu realisieren.“