Im Rahmen der Tarifverhandlungen werden die Brauereien Einbecker Brauhaus (Einbeck), das Hofbrauhaus Wolters (Braunschweig), und die Wittinger Brauerei (Wittingen) für 24 Stunden bestreikt. Bei Einbecker wurde heute die Arbeit niedergelegt, bei Wolters ziehen die Arbeiter morgen, bei Wittinger am Donnerstag nach. Damit sollen die Arbeitgeber vor der nächsten Tarifverhandlung am Freitag zu einem angemessenen Angebot bewegt werden, heißt es.
Wie die Gewerkschaft NGG heute mitteilt, kämpfen 350 Beschäftigte in den niedersächsischen Brauereien Wolters, Einbecker und Wittinger für höhere Löhne und Gehälter. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung für zwölf Monate um 385 Euro, wirksam ab Juni 2023. Die ersten beiden Verhandlungen im Juni und Juli endeten ergebnislos. Die Arbeitgeber boten zuletzt eine Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro für 2023 und 140 Euro für 2024 an. Die Tarifabschlüsse in anderen Tarifgebieten des Brauwesens in Deutschland für 2023 liegen zwischen zumeist 180 Euro bis jüngst 240 Euro für die Brauereien in der Pfalz.
Auf die Argumentation, das Brauwesen sei ein hart umkämpfter Markt und ein Saisongeschäft, in dem seit Jahren die Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten gerade für mittelständische Brauereien schwierig kalkulierbar seien, und die Kosten die Unternehmen weiterhin stark belasten würden, reagiert die Gewerkschaft mit Unverständnis. „Den harten Wettbewerb erfolgreich zu meistern, obliegt dem Geschick des Managements“, sagt Katja Derer, Geschäftsführerin der NGG Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz. Die Beschäftigten seien dabei die einzig verlässliche Planungsgröße, die die Brauereien haben. Das sollten die Arbeitgeber besser wertschätzen und honorieren. Trete man ihnen ans Schienbein, werden Vertrauen, Motivation und Ehrgeiz der Menschen verspielt. „Die Beschäftigten fordern eine Lohnerhöhung, die die gestiegenen Preise abfedert, das ist nicht zu viel verlangt und eine Frage der Wertschätzung“, so Derer.