Deutsche Weine werden in den nächsten zwei Jahren den Verkauf im deutschen Handel ankurbeln. Das ist das Ergebnis der achten Ausgabe des „Wine Trade Monitors“ von Sopexa. Der Studie zufolge sehen 72 Prozent der deutschen Weinfachleute in hiesigen Tropfen das größte Wachstumspotenzial, gefolgt von Weinen aus Frankreich (44 %), Italien (41 %) und Spanien (25 %). Bei den Regionen punkten dabei vor allem Rheinhessen und die Pfalz; unter den Rebsorten ist der Grauburgunder auf dem Vormarsch. Für die Studie hatte die Kommunikationsagentur Sopexa Ende letzten Jahres 984 Branchenprofis um ihre Einschätzung gebeten. In Deutschland wurden 124 Fachleute befragt, darunter Weinfachhändler, Importeure, Großhändler und Agenten sowie Entscheidungsträger aus dem LEH.
Weiße Sorten sehr gefragt
In Deutschland steigt die Nachfrage nach weißen Rebsorten laut den hiesigen Studienteilnehmern bis Ende 2021 am stärksten. An der Spitze liegt dabei der Grauburgunder, dem 41 Prozent der Fachleute Wachstumspotenzial vorhersagen. Auf den Plätzen zwei bis vier landen Sauvignon Blanc (28 %), Riesling (24 %) und Chardonnay (23 %). Die roten Rebsorten werden erst an fünfter Stelle genannt: 19 Prozent der Weinfachleute schreiben dem Merlot das größte Wachstumspotenzial zu, gefolgt von Cabernet Sauvignon (14 %), Tempranillo (13 %), Grenache (12 %) und Syrah (11 %).
Rheinhessen, Pfalz und Languedoc ganz vorn
Den Herkünften Rheinhessen und Pfalz trauen 45 bzw. 42 Prozent der deutschen Weinprofis das größte Wachstumspotenzial bei den Weißweinen zu. Auf Platz drei und vier liegen mit Abstand Veneto (27 %) und Languedoc (23 %), gefolgt von Loire, Baden und Rueda (jeweils 17 %).
Bei den Roten sehen 46 Prozent der Fachleute eine steigende Nachfrage für Weine aus dem Languedoc, gefolgt von Bordeaux und dem Rhônetal (jeweils 23 %) sowie Puglia (22 %). Die deutsche Rotweinregion, die am besten abschneidet, ist mit 13 Prozent die Pfalz.
Bio und alkoholreduziert weiter im Trend
Der Trend zu alkoholreduzierten und ökologischen Weinen festigt sich bis Ende 2021. Dabei stellen die Bioweine die vielversprechendste Kategorie dar, was 46 Prozent der Befragten belegen. 35 Prozent der Fachleute sehen Wachstumspotenzial für alkoholreduzierte Weine, 27 Prozent sagen einen Umsatzanstieg für Rebsortenweine voraus. Auch für Roséweine (21 %), Weine mit regionaler Herkunft (20 %) und die preisgünstige Kategorie (15 %) erwarten die Profis eine steigende Nachfrage.
Deutsche Weine zeigen sich als Trendsetter
41 Prozent der deutschen Fachleute finden, französische Weine haben insgesamt das beste Image. Die deutschen Weine liegen mit 33 Prozent auf Platz 2, gefolgt von Italien (13 %), Spanien (6 %) und Österreich (5 %). Betrachten die Befragten jedoch konkrete Eigenschaften der Weine, so hat die Herkunft Deutschland oft den besten Ruf:
• Unter den Bioweinen genießen deutsche Weine bei 62 Prozent der Umfrageteilnehmer das beste Image, gefolgt von französischen (20 %) und spanischen Weinen (7 %).
• Bei der Frage, welche Herkunft Klima- und Umweltaspekte am stärksten beachtet, liegt Deutschland mit 55 Prozent an der Spitze vor Frankreich (12 %) und Österreich (8 %).
• 48 Prozent der Befragten geben der deutschen Herkunft in Zusammenhang mit Weinen für die junge Generation das beste Image. Italien liegt mit 22 Prozent auf Platz 2 gefolgt von Spanien mit 16 Prozent.
• Für 39 Prozent sind die deutschen Weine am innovativsten. 21 Prozent der Profis geben Spanien und 16 Prozent Italien an.
• 45 Prozent der Fachleute finden, die deutsche Herkunft habe das beste Image, was Weine mit konstanter Geschmacksqualität betrifft. Frankreich liegt ebenfalls an der Spitze mit 38 Prozent, weit vor Italien und Spanien (jeweils 5 %).
Der Wine Trade Monitor:
Die achte Ausgabe des Wine Trade Monitors zeigt die wichtigsten Entwicklungen und Trends auf, die den Weinmarkt bis Ende 2021 beeinflussen könnten. Neben deutschen Weinfachleuten äußerten sich auch Branchenprofis aus Belgien, China, Großbritannien, Hong Kong, Japan und den USA für ihren jeweiligen Markt. Interviewt wurden insgesamt 984 Großhändler, Einzelhändler und Importeure, darunter 92 Prozent Entscheidungsträger (Geschäftsführer, Vertriebsleiter und Einkäufer). Rund 41 Prozent der Befragten verkaufen mehr als 100.000 Flaschen pro Jahr, 17 Prozent mehr als eine Million.