Die Bitburger Braugruppe rechnet infolge der Corona-Krise dauerhaft mit weniger Bierkonsum. Das Unternehmen will durch die Umstellung der Organisation, der Kommunikation und des Marketing Kräfte bündeln. Konkret werde man sich auf drei überregionale Marken konzentrieren: Bitburger, Benediktiner und Köstritzer. König Pilsener, Licher und Wernesgrüner sollen sich künftig vor allem auf ihre Regionen konzentrieren, erklärt Axel Dahm, Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe, in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Ein Verkauf dieser drei Marken komme jedoch nicht in Frage. Die Braugruppe halte an ihrer Portfolio-Strategie grundsätzlich fest, so Dahm in dem heute veröffentlichten Interview. Regionalität sei ein starker Trend, an dem das Unternehmen partizipieren wolle.
Der Bitburger-Chef prognostiziert infolge der Corona-Krise für dieses Jahr einen Rückgang im Außer-Haus-Geschäft um mindestens die Hälfte. Wegen ihres hohen Fassbieranteils sei Bitburger im Wettbewerbsvergleich stark betroffen. Nun sollen Stellen gestrichen und Leute entlassen werden. „Die Krise lässt uns keine Wahl. Für uns als Familienunternehmen ist eine solche Entscheidung besonders hart. Wir sprechen gerade mit dem Betriebsrat“, so Dahm. Zur Anzahl der betroffenen Mitarbeiter könne er derzeit noch nichts Konkretes sagen.
Pleitewelle in Gastronomie erwartet
Dahm rechnet damit, dass der Konsum in Gaststätten und bei Veranstaltungen nach Corona maximal 80 Prozent des alten Marktniveaus erreichen wird. „Die Leute werden dauerhaft weniger Bier trinken, die Menschen noch häuslicher, zurückgezogener leben, weniger in Restaurants gehen.“ Das Konsumverhalten werde sich noch weiter verändern, die Leute werde preissensibler, lauten seine Prognose.
Nach Einschätzung der Braugruppe werden ein Drittel der Gasthäuser und Hotels diese Krise nicht überleben. Es werde dauerhaft weniger Kongresse und Firmenveranstaltungen geben. „Wir werden eine schwere Rezession bekommen, mit viel mehr Insolvenzen, als das heute in Deutschland diskutiert wird“, so Dahm im Interview mit der FAZ. Die Bitburger Braugruppe sei jedoch gesund, betont er.
In Sachen Kommunikation und Marketing soll die klassische Werbung und Sponsoring zurückgefahren werden. Die Braugruppe werde stärker auf digitale Kommunikation setzen. „Das Online-Geschäft ist schon in der Krise gewachsen, und das wird weitergehen“, sagt Dahm.
Zur Bitburger Braugruppe
Die Bitburger Braugruppe zählt zu den führenden Brauereigruppen Deutschlands. Zum Unternehmen gehören die Marken Bitburger, König, Königsbacher, Köstritzer, Licher, Nette und Wernesgrüner. Darüber hinaus besteht eine Vertriebspartnerschaft mit der Benediktiner Weißbräu GmbH. Die Braugruppe mit ihren rund 1.700 Mitarbeitern ist ein Familienunternehmen und wird heute in der siebten Generation geführt. 2019 erwirtschaftete das Unternehmen ein Umsatz von 792 Millionen Euro.