Die Spirituosenbranche leidet unter den Folgen der Corona-Pandemie. Das teilt der Branchenverband BSI in seiner heutigen Meldung zur Bilanz 2020 mit. Zwar stieg laut Erhebungen von Information Resources der Spirituosenabsatz im Lebensmitteleinzelhandel, wo etwa 75 Prozent aller Spirituosen verkauft werden, um 6,6 Prozent auf rund 574 Millionen 0,7-Liter-Flaschen. Die Corona-bedingten Einbußen im Außer-Haus-Konsum konnten dadurch aber laut BSI nicht vollständig kompensiert werden. Auf die dazugehörigen Bereiche Gastronomie, Duty-Free, Events und Tourismus entfallen dem Verband zufolge im Schnitt 20 Prozent der Distribution.
Laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts wurden 2020 am deutschen Markt insgesamt 692 Millionen 0,7-Liter-Flaschen der Hochprozenter angeboten. Der daraus errechnete Pro-Kopf-Konsum sank im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent auf 5,2 Liter. Der Branchenumsatz lag dabei stabil bei rund 4,7 Milliarden Euro. Darin sind rund 2,1 Milliarden Euro Alkoholsteuern enthalten. Dass der Umsatz trotz sinkender Mengen gleichblieb, führt die Branche auf einen anhaltenden Trend zu hochwertigen Produkten zurück.
Importe und Exporte im Sinkflug
Besonders auffällig sind die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Außenhandel mit Spirituosen. So gingen die Importe nach Deutschland 2020 um 9,4 Prozent auf rund 414 Millionen Flaschen zurück. Das geht aus vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts hervor. Innerhalb der letzten zehn Jahre sanken die Einfuhren lediglich um 3,5 Prozent. Nach Angaben der GfK entfallen 42 Prozent des Spirituosenangebots in Deutschland auf Importprodukte. Noch stärker rückläufig waren die Exporte, die um 14,3 Prozent auf 239 Millionen Flaschen sanken. In den letzten zehn Jahren war lediglich ein Minus von 0,4 Prozent zu verzeichnen.
„Durchwachsen“ fallen die Zukunftsaussichten der Branche aus. Trotz aller begründeter Hoffnung auf ein Ende der Pandemie sei eine kurzfristige Normalisierung der wirtschaftlichen Lage nicht zu erwarten, glaubt man beim BSI. So könnten die Verluste im Außer-Haus-Geschäft nach derzeitigen Schätzungen auch 2021 nicht mehr ausgeglichen werden.