Die Umsätze des Einzelhandels in Deutschland wachsen in diesem Jahr im Vergleich zu 2018 um zwei Prozent. Wachstumstreiber bleibt der Online-Handel. Die aktuelle Unternehmerumfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter 850 Betrieben aller Größen, Standorte und Vertriebskanäle zeigt aber, dass sich vor allem viele mittelständische Händler mit den Herausforderungen der Digitalisierung schwertun.
„Der Konsum trotzt der Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Lage, die Verbraucherstimmung ist weiterhin gut“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die HDE-Prognose für das laufende Jahr rechnet dementsprechend mit einem Umsatzplus auf rund 537 Milliarden Euro. Preisbereinigt wird das Umsatzplus rund 0,5 Prozent betragen. Dabei wächst der stationäre Einzelhandel um nominal 1,3 Prozent, während der Online-Handel seine Erlöse um rund 9 Prozent auf 57,8 Milliarden Euro erhöht.
Kleinere Betriebe sind pessimistischer
Die HDE-Konjunkturumfrage macht deutlich, dass sich die wirtschaftliche Situation im Einzelhandel gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert hat. Wiederum seien es aber die kleinen und mittelständischen Betriebe mit weniger als zehn Beschäftigten, die deutlich pessimistischer sind. „Der Aufwärtstrend der letzten Jahre geht am mittelständischen Einzelhandel in vielen Fällen vorbei. Die
kleineren Unternehmen haben Schwierigkeiten, die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern“, erläutert Genth. So nutzen zwei Drittel der vom HDE Befragten den Vertriebsweg Internet nicht. „Wer heutzutage nicht im Internet vertreten ist, existiert für viele Kunden gar nicht mehr. Die Kunden erwarten, dass sie den Händler in der Fußgängerzone und im Internet finden.“
Datenschutz-Bestimmungen sind eine Hürde
Viele Händler lassen sich insbesondere von den komplexen Anforderungen an den Datenschutz abschrecken. Da nationale Regelungen im globalisierten Online-Handel wirkungslos sind, fordert der HDE Maßnahmen auf EU-Ebene. Genth: „Die neue EU-Kommission muss die Regelungen praxisnah gestalten und nicht weiter verkomplizieren.“
Die Digitalisierung ermögliche mehr Wettbewerb im EU-Binnenmarkt. Dieser müsse dann aber auch fair gestaltet werden. Deshalb müssten für Unternehmen, die ihren Sitz außerhalb der EU haben, aber in der EU tätig sind, dieselben Regeln und Pflichten angewendet werden wie für Unternehmen aus EU-Mitgliedstaaten. Derzeit sei das bei Daten- und Verbraucherschutz sowie Produktsicherheit nicht der Fall.