Die Koblenzer Brauerei, ehemals Königsbacher Brauerei, stellt ihren Geschäftsbetrieb zum 31. Januar ein. Wie die „Rhein-Zeitung“ heute berichtet, wurde die Belegschaft am Montag über diesen Schritt informiert. Alle 42 Mitarbeiter erhalten die betriebsbedingte Kündigung und werden freigestellt. Ausgenommen hiervon sei lediglich ein „kleines Abwicklungsteam, welches Aufräumarbeiten erledigen wird“, heißt es in einer Mitteilung der Brauerei.
Bereits im November meldete die Koblenzer Brauerei Insolvenz an (wir berichteten). Als Grund für die finanzielle Schieflage nannte die Brauerei steigende Kosten und der allgemeine Absatzrückgang beim Bier. Es wird jedoch kolportiert, dass der Grund für die Brauereischließung ein Immobiliengeschäft im größeren Stil sei. 2018 kaufte der bayerische Investor Christian Seitz das Brauereigelände, um es weiterzuentwickeln. Hunderte Miet- und Eigentumswohnungen seien östlich der Bundesstraße 9 geplant, westlich der Bundesstraße, wo die Hauptgebäude der Brauerei stehen, sollen Wohnbereiche im jetzigen Tankhochhaus entstehen. Auch Hotelanlagen und ein Technologiezentrum seien immer im Gespräch gewesen. Das Ende der Brauerei sei bereits vor zwei Jahren beschlossene Sache gewesen, so ein Insider gegenüber Getränke News.
Verkauf der Brauerei gescheitert
Ein Verkauf der Brauerei ist laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Alexander Jüchser, gescheitert. Der Rhein-Zeitung gegenüber sagte er, dass viele Kaufinteressenten vom immensen Instandhaltungsrückstau abgeschreckt gewesen wären. Über zehn Jahre lang seien keine Investitionen in moderne Brauanlagen, Technik und Räumlichkeiten getätigt worden. Erfreuliche Entwicklungen sieht der Insolvenzverwalter allerdings bei dem Erhalt und der Fortführung mehreren Biermarken, die in der Koblenzer Brauerei gebraut wurden. Es sei bereits ein Vertrag über den Erwerb der Markenrechte unterschrieben worden. Wer die Rechte erworben hat, dazu machte Jüchser keine Angaben.
Die Marken- und Vertriebsrechte der beiden Traditionsmarken Königsbacher und Nette hatte die Bitburger Braugruppe bereits 2010 von der Karlsberg Brauerei übernommen. Beide Marken wurden im Lohnbrauverfahren in Koblenz gebraut. Die Bitburger Braugruppe hatte zuletzt betont, dass die langfristige Sicherung beider Marken hohe Priorität habe. Sie dürften also nach der Schließung der Koblenzer Brauerei an einem Standort der Bitburger Braugruppe gebraut werden.