Brauwirtschaft droht Pleitewelle
Der Bierabsatz ist im freien Fall – und ein Ende der Krise nicht in Sicht. Nach den vom Statistischen Bundesamt gestern veröffentlichten Zahlen ist der Bierabsatz im Februar 2021 im Inland im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 Prozent eingebrochen (wir berichteten).Â
„Obwohl erst zwei Monate vergangen sind, steht das Jahr 2021 in der deutschen Biergeschichte bereits für einen absoluten Negativrekord“, sagt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes. Aufgelaufen summiere sich das Minus der deutschen Brauwirtschaft seit Jahresbeginn schon auf knapp 300 Millionen Liter. Die Menge entspreche umgerechnet mehr als 900 Millionen Gläsern Bier, die nicht gezapft worden seien. „Dies ist ein dramatischer Absturz, wie ihn die deutsche Brauwirtschaft noch nicht erlebt hat“, so Eichele.
Fassbier wurde unverkäuflich
Tatsache ist: Mit Beginn des Lockdowns im November war der Markt für Fassbier über Nacht völlig zusammengebrochen, Bier in Fässern wurde unverkäuflich. Die Abfüllanlagen in den Brauereien stehen seit Monaten still, Teile der Belegschaft sind in Kurzarbeit, viele Mitarbeiter entlassen. Je stärker eine Brauerei die Gastronomie- und Veranstaltungswirtschaft beliefert hat, desto düsterer ist die Lage. „Die Situation der Betriebe wird immer verzweifelter. Viele Brauer wissen einfach nicht mehr weiter“, erklärt Eichele.
Politik muss handeln
Keine andere Branche sei dermaßen abhängig von der Gastronomie – deshalb hätten die Lockdowns die Brauereien so heftig getroffen. „Ohne schnelle und wirksame Hilfen droht der Brauwirtschaft bald eine Welle von Pleiten“, so der Brauer-Bund-Chef. Dass Bund und Länder hierauf bisher keine Antwort gefunden haben, sei enttäuschend. „Was wir jetzt wirklich dringend brauchen, sind wirksame Hilfen, die in der Breite ankommen. Die Politik muss handeln – uns läuft die Zeit davon.“