Angesichts einer bislang sehr schwachen Keltersaison rechnet der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) mit einer außerordentlich geringen Apfelernte. „Nach den uns aktuell vorliegenden Ernteergebnissen wurde gegenüber der Vergleichswoche 2022 bislang nur die Hälfte der Apfelmenge gekeltert“, schildert VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger die schwierige Situation. Darüber hinaus seien die Preise für die angelieferten Äpfel seit Beginn der Kelter-Kampagne Mitte August kontinuierlich gestiegen.
Laut VdF hat die schwierige Situation verschiedene Ursachen: Die Streuobsternte, die der Verband im Juli mit 300.000 Tonnen ohnehin sehr niedrig geschätzt hat, bleibt zum Teil noch unter den Erwartungen, so dass vielerorts die Liefermengen mit dem Frostjahr 2017 verglichen werden, das historisch geringe Ernten brachte. Offensichtlich sei die Erntekapazität durch die drei trockenen Sommer der letzten Jahre noch stärker zurückgegangen als befürchtet.
Erschwerend kommt der Branchenvertretung zufolge die Alternanz hinzu, wie der normale Wechsel von starken und schwachen Erntejahren genannt wird. Turnusgemäß ist demnach 2023 ein schwaches Erntejahr. Auch das führe bundesweit zu geringeren Erntemengen, so der VdF. Auch der Markt für Tafelobst schafft keine Entlastung; der Verkauf auf dem Frischmarkt läuft sehr gut, da es keine Überbestände an Lageräpfeln gibt, die den Markt belasten. Daher stehen den Saftherstellern weniger aussortierte Tafeläpfel zur Verfügung als üblich, auch hier zogen die Preise an.
Im Ergebnis müssen sich alle Abnehmer eine deutlich kleinere Ernte teilen. Eine wesentliche Erhöhung der Mengen sei aus heutiger Sicht nicht zu erwarten, so der VdF abschließend. Im Juli hatte der Verband bereits eine Verknappung von Orangen für die Saftproduktion gemeldet.