Der Klimawandel gefährdet den Bestand an Streuobstwiesen. Das teilt der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) anlässlich seiner jährlichen Ernteschätzung mit. Im kommenden Herbst werden demnach voraussichtlich nicht mehr als 300.000 Tonnen Streuobst geerntet. Schon in den vergangenen Jahren habe es immer häufiger schwache Apfelernten beim Streuobst gegeben, erläutert VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger. Dies erschwere die Produktion der heimischen Fruchtsafthersteller.
Die Hauptursache für die geringen Erträge sind die unzureichenden Niederschlagsmengen; nach vier trockenen Sommern würden die Bäume nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt, so der VdF. In einigen Gebieten sei der Grundwasserspiegel so stark gesunken, dass die Wurzeln die Wasserspeicher nicht mehr erreichen konnten.
Zudem verlagerte sich in den letzten Jahren der Beginn der Blüte um rund zwei Wochen nach vorne, so dass die Blüten durch kalte Nächte gefährdet waren. Diese Faktoren führten dem Verband zufolge zusammen mit dem seit März nahezu permanent anhaltenden Wind zu einem verstärkten Abwurf von Früchten. Bei dem sogenannten Junifall werfen Bäume gesunde Früchte ab, um die übrigen Äpfel ausreichend versorgen zu können.
Generell macht der Klimawandel den Erhalt der Streuobstwiesen immer schwerer. Durch die anhaltenden Hitzeperioden und den Wassermangel sind die Bäume geschwächt und anfälliger für Krankheiten. Zudem sind laut VdF viele Bestände überaltert oder werden nicht mehr gepflegt. Dies mache die Rohwarensituation für die Safthersteller von Jahr zu Jahr schwieriger.