Die Corona-Pandemie trifft die Discothekenbranche besonders hart. „Die Lage der Clubs und Discotheken in Deutschland spitzt sich dramatisch zu“, erklärte Knut Walsleben, Präsident des Bundesverbands deutscher Discotheken und Tanzbetriebe (BDT), beim Branchentreffen „Club Convention“ gestern in Osnabrück.
Die Aussichten seien düster: Laut einer aktuellen Umfrage des Dachverbands Dehoga stehen 94 Prozent der Betreiber kurz vor der Geschäftsaufgabe. Für sie reichten die derzeitigen staatlichen Hilfen längst nicht aus, unterstrich Walsleben, und forderte für seine Branche weitere Unterstützung durch die Politik. Die Verlängerung der Überbrückungshilfen seien zwar zu begrüßen, sie müssten aber ergänzt werden. So müssten unter anderem Fixkosten zu 100 Prozent übernommen und die monatliche Höchstgrenze von 50.000 Euro aufgestockt werden.
Auf die Forderungen ging im Rahmen der Veranstaltung Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ein: Im Laufe dieser Woche könne die neue Überbrückungshilfe II, die bis Ende 2020 zur Verfügung stehe, beantragt werden, sicherte er der Branche zu. Hier habe die Politik noch einmal nachgelegt und übernehme jetzt bis zu 90 Prozent der Fixkosten.
Neben mehr Unterstützung für die Branche wollen die Club- und Discothekenbetreiber einen klaren Fahrplan zur Wiedereröffnung ihrer Betriebe. „Discotheken sind die Lösung, nicht das Problem“, so Walsleben. Feiern „bei den Profi-Gastgebern mit Veranstaltungsfachkräften und umfassenden Schutzmaßnahmen“ seien in jeder Hinsicht besser als illegale und unkontrollierte Partys in schlecht belüfteten Privaträumen. Ohne schnelle weitere Hilfen und ohne Öffnungsperspektive ginge „ein Stück wichtiges Kulturgut“ verloren, so der Verbandschef.