Die Brauerei Veltins hat ihren Wachstumskurs 2022 fortgesetzt und das Krisenjahr deutlich besser abgeschlossen als der Biermarkt insgesamt. Wie das Unternehmen heute bei seiner Bilanzpressekonferenz mitteilte, wuchs der Ausstoß um 8,4 Prozent auf 3,36 Millionen Hektoliter. Dies sei „der beste Mengenzugewinn in der Brauereigeschichte“, unterstrich der Generalbevollmächtigte Michael Huber bei der Vorstellung der Zahlen. Zwar seien die Beschaffungskosten enorm gestiegen, die Verbrauchernachfrage habe sich aber „ausgesprochen robust“ gezeigt, so dass der Umsatz sogar um 15,7 Prozent auf 419 Millionen Euro zulegte.
Den prozentual höchsten Zuwachs erzielte Veltins im Jahr der wiedereröffneten Gastronomie mit Fassbier. „Die Menschen hatten wieder richtig Lust auf Bier“, betonte Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb. Insgesamt wuchs das Fassbiergeschäft der Brauerei um 76,7 Prozent auf 443.800 Hektoliter und bewegt sich damit nur noch 18 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. Auch künftig bleibe Fassbier eine wichtige Säule des Geschäfts, versicherte Kuhl. „Unser Bekenntnis zum Ausbau und zur Pflege der Gastronomie ist elementarer Bestandteil unserer Vertriebsphilosophie“, sie trage erheblich zur Wertschätzung einer Premiummarke bei.
Auch beim Flaschenbier besser als der Markt
Während im Handel das Geschäft über alle Hersteller hinweg rückläufig war, verzeichnet die Brauerei auch beim Flaschenbier Zuwächse. Die Marke Veltins konnte ihr Niveau mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent halten und erreichte einen Absatz von 1,77 Millionen Hektolitern. Veltins in der Dose indessen profitierte von der steigenden Nachfrage nach dem Convenience-Gebinde und stieg um 7,4 Prozent auf 214.600 Hektoliter.
Als voller Erfolg erweist sich weiterhin die junge Marke „Helles Pülleken“, die 2022 nach einem Plus von 25,5 Prozent einen Absatz von 256.000 Hektolitern erzielte. Die Brauerei führt den Erfolg darauf zurück, dass sich Verbraucher unverändert „traditionsreiche Marken mit regionaler Ausstrahlung“ wünschen, die ihnen „in unsicheren Zeiten ein gutes Lebensgefühl“ vermitteln.
Eine negative Entwicklung musste hingegen Grevensteiner hinnehmen. Hier sank die Menge um 11,9 Prozent auf 204.800 Hektoliter. Während der Pandemie hätten sich die Konsumenten gerne Spezialitäten nach Hause geholt, dieser Trend sei mit der Wiedereröffnung der Gastronomie vorbei, erklärte Dr. Volker Kuhl das Minus. Grevensteiner sei aber „eine vollkommen intakte Marke“. Auch am Markt insgesamt seien es die Spezialitäten gewesen, die 2022 am stärksten verloren hätten.
Weitere Investitionen geplant
Insgesamt zeigt sich Michael Huber mit dem Verlauf des Jahres „sehr zufrieden, aber nicht euphorisch“, da die Herausforderungen des Marktes weiterhin wachsen. Zum „Schwarzsehen“ gebe es für ein wirtschaftlich stabiles Unternehmen trotz Marktrisiken keinen Grund, so der Generalbevollmächtigte.
Laut Huber laufen auch die Investitionen bei Veltins laut Plan – die erste von zwei neuen Abfüllanlagen sei im Sommer ans Netz gegangen. Bis 2024 werde man für rund 100 Millionen Euro das neue Abfüllzentrum für Flaschenbier komplett fertigstellen. Damit bleibe Mehrweg weiterhin ein zentrales Thema. Mit 92,5 Prozent Mehrweganteil liegt Veltins nach eigenen Angaben deutlich über der Warengruppe Bier, die sich deutschlandweit um 80 Prozent bewegt.
Nach Abschluss der großen Investition in den Stammsitz Grevenstein steht für die nächsten Jahre die Umstellung der Energieversorgung auf der Agenda. „Wir müssen in der Energiefrage definitiv unabhängiger werden“, so Huber. Ziel sei, auf ein klimaneutrales, langfristig nutzbares und wirtschaftliches System umzustellen. Ein entsprechendes Transformationskonzept soll 2023 angestoßen werden.