Der deutsche Werbemarkt ist im April um 21,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum geschrumpft. Das geht aus einer aktuellen Nielsen-Bilanz zum Werbemarkt hervor. Im ersten Tertial ging der von dem Marktforschungsunternehmen beobachtete Gesamtbruttowerbemarkt um 5,8 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro zurück. „Die März-Daten zeigten bereits erste Verluste bedingt durch Covid-19. Mit den April-Daten wird das tatsächliche Ausmaß deutlich und alle Medien verzeichnen im April deutliche Verluste“, so Dirk Reinbothe, Director Marketing Effectiveness bei Nielsen.
Schaut man sich die Bruttowerbeausgaben nur für April an, haben alle Medien Verluste hinnehmen müssen. Am stärksten betroffen von der Corona-Krise ist das Kino – bedingt durch die Schließung aller Kinosäle – mit einem Rückgang von 99,8 Prozent im April, gefolgt von Radio mit einem Minus von 42,1 Prozent. Mit -29,6 Prozent verzeichnet die Mediengruppe Direct Mail die dritthöchsten Rückgänge.
TV-Sender verlieren fast 22 Prozent
Die TV-Sender haben im April 21,9 Prozent an Werbeausgaben verloren. Auch Online – im März noch mit positivem Trend zum Vorjahr – schließt den April mit einem vorläufigen Ergebnis von -18,2 Prozent ab. Der Bereich Out-of-Home ging im April um 12,5 Prozent zurück, wobei die Mediengruppe Ambient mit einem hohen Verlust von 80,8 Prozent die größten Einbrüche verzeichnet. Plakat verlor 10,1 Prozent, Transport-Medien 15,5 Prozent sowie At Retail-Medien 5,8 Prozent.
Die Werbeausgaben in Publikumszeitschriften und Zeitungen haben den April mit einem Minus von gesamt 14,9 Prozent abgeschlossen. Die überregionalen Zeitungen trotzen der Corona-Krise und hatten im April nur Rückgänge von -5,2 Prozent. Kaufzeitungen, regionale Abo-Zeitungen, Sonntagszeitungen sowie Wochenzeitungen verlieren alle im zweistelligen Bereich.
Werbetreibende Unternehmen einiger Top-Branchen haben ihre Werbeausgaben im April stark reduziert. Der Lebensmitteleinzelhandel – weiterhin Top-Branche im ersten Tertial mit insgesamt 0,74 Milliarden Euro Bruttowerbeumsatz (-10,1 Prozent) – wies im April ein Minus von 24,7 Prozent aus.