Um das neue Hellbier von Krombacher, das unter dem Namen „Eins“ und den Slogans „Eins für Dich“ sowie „Eins für mich“ im März auf den Markt kommt (wir berichteten), bahnt sich ein Streit an. Die kleine Craftbrauerei Fleuther aus Geldern am Niederrhein hat seit ihrer Gründung 2016 ein Pils-Bier mit dem Namen „Eins“ und dem Slogan „Eins für dich – eins für mich“ auf dem Markt, allerdings ohne eingetragenen Markenschutz.
Nun hat die Fleuther Brauerei dennoch einen Rechtsanwalt beauftragt, die Sachlage zu prüfen. In einem Schreiben des Anwalts an die Krombacher Brauerei, das Getränke News vorliegt, heißt es: „Bitte teilen Sie mit, mit welcher Begründung Sie sich berechtigt sehen, den von meiner Mandantin bereits seit langem genutzten Namen ,Eins‘ für die Biersorte sowie gleichzeitig den Slogan ,Eins für dich – Eins für mich‘ zu verwenden.“ Beide Brauereien seien aus Nordrhein-Westfalen und ihre Produkte stünden im Supermarkt teilweise nebeneinander. „Seit der Gründung ist meine Mandantin außerdem auf einschlägigen Messen präsent sowie Inhalt von einigen Presseberichten, die über das Produkt […] berichten“, so der Anwalt.
Krombacher weist Vorwurf zurück
Die Krombacher Brauerei weist den vorgeworfenen Ideenklau von sich: „Krombacher Eins Hell ist das Ergebnis eines eigenständigen Entwicklungsprozesses, währenddessen wir selbstverständlich auch das Marktfeld analysiert haben. Registrierte Marken mit dem Bestandteil ,Eins‘ waren nicht in den Ergebnissen unserer Recherchen enthalten. Daraufhin haben wir die Wort-/Bildmarke uns entsprechend eintragen lassen“, so das Unternehmen auf Anfrage von Getränke News. Krombacher weiter: „Wir bedauern, dass die Eigenständigkeit und die kreative Entwicklungsleistung unseres Neuproduktes offenbar in Zweifel gezogen werden. Offensichtlich ist Eins eine gute Idee, jedoch zweimal unabhängig erdacht.“
Der Rechtsanwalt der Fleuther Brauerei hat Krombacher eine Frist bis zum 1. März eingeräumt, sich zu erklären. Seine Mandantin behalte sich vor, die Angelegenheit weiter rechtlich überprüfen zu lassen, heißt es in dem Brief. Tatsache ist: Die Fleuther Brauerei hat versäumt, sich die Marke und die Slogans schützen zu lassen. Das hat Krombacher 2022 getan. Juristisch dürfte die Fleuther Brauerei also keine Chance haben, gegen Krombacher vorzugehen. Experten sind sich einig: Freiwillig wird Krombacher keinen Rückzieher machen, dazu wurde bereits zu viel in das neue Produkt und die Kommunikation investiert; Eins kommt sogar in einem eigenen Markenkasten. Krombacher dürfte aber einen öffentlichen Streit vermeiden wollen. Ob sich beide Parteien rasch einigen, bleibt abzuwarten.