Die Hilfen für das Gastgewerbe müssen dringend ausgebaut werden. Das betont der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) anlässlich der gestern verkündeten Entscheidungen über die Corona-Maßnahmen. Sie hätten erneut gezeigt, dass das Gastgewerbe „die hauptbetroffene Branche der Krise“ sei, unterstreicht Guido Zöllick. „Unsere Betriebe waren die ersten, die geschlossen wurden, und sind nun die letzten, die wieder öffnen dürfen“, so der Präsident des Dehoga-Bundesverbands. Nur mit einem sofortigen Rettungspaket sei „eine Pleitewelle nie gekannten Ausmaßes“ zu verhindern.
Vor allem fordert der Dehoga die Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für gastronomische Umsätze ab dem ersten Tag der Wiedereröffnung. Mit sieben statt 19 Prozent Mehrwertsteuer könnten die Umsatzausfälle, die wegen der dann einzuhaltenden Abstandsregeln zu erwarten seien, etwas kompensiert werden. Zudem würde der reduzierte Satz mittelfristig helfen, Kredite auch tilgen zu können.
„Familienbetriebe haben nicht die Rücklagen großer Industrie“
Als weitere Maßnahme regt Zöllick die Bildung eines Rettungs- und Entschädigungsfonds an, der den Betrieben direkte Finanzhilfen gibt. Andere Branchen hätten in weitaus weniger dramatischen Situationen hohe staatliche Unterstützungsleistungen erhalten, so der Dehoga. Sollten die Hilfen nicht oder zu spät fließen, befürchtet Zöllick, dass tausenden kleinen und mittelständischen Betrieben die Luft ausgehen wird: „Unsere Familienbetriebe haben nicht die Rücklagen und Möglichkeiten großer Industrie oder Versicherungskonzerne, um aus eigener Kraft aus der Krise herauszufinden.“
Die bislang getroffenen Maßnahmen der Bundesregierung und der Landesregierungen erkenne die Branche an, sie seien aber nicht ausreichend. „Es kann und darf nicht sein, dass nur Großkonzerne durch den sogenannten Wirtschaftsstabilisierungsfonds gerettet werden und 223.000 gastgewerbliche Betriebe mit 2,4 Millionen Beschäftigten das Nachsehen haben“, so Zöllick abschließend.