Nachdem zuletzt die Warsteiner Gruppe eine Bierpreiserhöhung ab Februar 2023 angekündigt hatte (wir berichteten) ziehen nun die Bitburger Braugruppe, die Brauerei Veltins und Carlsberg Deutschland zum Februar 2023 nach. Bei allen steigen die Flaschenbierpreise der meisten Marken um 6,60 pro Hektoliter, Fassbier wird 14,- Euro pro Hektoliter teurer. Zuvor hatten bereits Krombacher, die Radeberger Gruppe, Erdinger, Ab Inbev, Heineken Deutschland und einige kleinere Brauereien höhere Bierpreise angekündigt.
Preiserhöhung für mehr als ein Drittel des Brauvolumens
Somit steht bereits jetzt fest: Für mehr als ein Drittel des Brauvolumens in Deutschland muss der Verbraucher schon bald tiefer in die Tasche greifen. Erfahrungsgemäß ziehen auch die regionalen Brauer auf breiter Front nach. Damit wird Bier bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres flächendeckend teurer. Es ist ein einmaliger Vorgang in der deutschen Brauwirtschaft: Seit Jahrzehnten wurden die Bierpreise bundesweit nämlich nur alle drei bis fünf Jahre erhöht. Fest steht: Die Bierpreiserhöhung vom Frühjahr war nicht hoch genug, um den Kostenschub der letzten Monate aufzufangen. Sie basierte nämlich auf den Basisdaten der letztjährigen Kostenentwicklung, die für die deutsche Brauwirtschaft damals schon dramatisch ausfiel.
„Wir haben uns den Schritt reiflich überlegt, aber es gibt angesichts der Kostenexplosion keine wirtschaftlichen Alternativen“, sagt Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber auf Anfrage von Getränke News. „Noch nie war das Bierbrauen in Deutschland so teuer wie heute! Die gleichzeitig enorm gestiegenen Kosten in allen Bereichen waren nicht planbar, das hat es so noch nie gegeben“, sagt Huber. Er sieht in erster Linie die Energiepreise als weitreichenden Kostentreiber. Auch für die Bitburger Braugruppe gibt es keine Alternativen zu einer Preiserhöhung: „Die massiv gestiegenen Energiekosten sowie die enorm gestiegenen Kosten bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen machen eine Preisanpassung für uns unumgänglich“, erklärt Angelika Thielen, Leiterin Unternehmenskommunikation der Bitburger Braugruppe.
Gaspreise im ersten Halbjahr rund 40 Prozent gestiegen
Laut den heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes stiegen die Gaspreise für Unternehmen allein im ersten Halbjahr 2022 um 38,9 Prozent im Vergleich zum 2. Halbjahr 2021, beim Strom mussten die Unternehmen 19,3 Prozent mehr zahlen. Dabei waren Großverbraucher stärker von den Preissteigerungen betroffen als kleinere Verbraucher. Zum einen profitierten kleinere Verbraucher, ebenso wie die Privathaushalte, stärker von der gesunkenen EEG-Umlage, für Großverbraucher fiel die Reduzierung der EEG-Umlage weniger stark ins Gewicht. Zum anderen zeigt sich, dass Großverbraucher aufgrund häufig kurzfristigerer Beschaffung und kürzerer Vertragslaufzeiten stärker von den enormen Preissteigerungen an den Energiebörsen betroffen sind. Das gleiche Bild zeigt sich beim Erdgas. Auch hier sind Großverbraucher aufgrund kurzfristigerer Beschaffung und kürzerer Vertragslaufzeiten stärker von den Preissteigerungen an den Energiebörsen betroffen.