Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger eröffneten heute in der Hallertau die größte Hopfenextraktionsanlage der Welt. Bereits im September 2020 wurde im Hopfenveredlungswerk St. Johann die neugebaute CO2-Extraktionsanlage in Betrieb genommen.
Aufgrund der Pandemie musste die feierliche Eröffnung, zu der zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft sowie die rund 190 Mitarbeiter des Werkes eingeladen waren, jedoch verschoben werden. Mit dem heutigen Festakt wurde nun die Inbetriebnahme der Anlage gefeiert, in die Barth Haas und die HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft mit ihrem Gemeinschaftsunternehmen, der Hopfenveredlung St. Johann, rund 65 Millionen Euro investiert haben.
Größtes Hopfenverarbeitungswerk der Welt
Das Werk in St. Johann ist das größte Hopfenverarbeitungswerk der Welt. Hier werden pro Saison rund 33.000 Tonnen Rohhopfen (60 Sorten aus 16 Anbaugebieten) zu Pellets und konzentriertem Hopfenextrakt verarbeitet. Dies entspricht ca. 26 Prozent der Welternte. Das Unternehmen beliefert Brauereien in 100 Ländern. Neben der neuen Extraktionsanlage finden sich auf insgesamt elf Hektar Werksgelände Lagerkapazitäten für bis zu 11.000 Tonnen Rohhopfen, 23.500 Tonnen Fertigprodukt, Kühllagerhallen sowie insbesondere ein modernes Labor und eine eigene Forschungsbrauerei.
Die im Herbst 2020 in Betrieb genommene CO2-Extraktionsanlage verarbeitet rund 33 Prozent der Werkskapazität. Das durch den rein physikalischen Extraktionsvorgang gewonnene Hopfenextrakt stellt neben Hopfenpellets die Haupteinsatzform von Hopfen in Brauereien dar. Es sei ein reines Naturprodukt ohne chemische Zusätze, betont die Hopfenveredlung St. Johann. Bei einer bis zu 3-fachen Aufkonzentrierung benötige das Hopfenextrakt ein rund 25 Prozent geringeres Lagervolumen und sei zudem nicht nur länger haltbar, sondern gleichzeitig auch einfacher zu dosieren, heißt es.
Verfahren seit 40 Jahren im Einsatz
Bereits seit Mitte der 80er Jahre wird im Werk St. Johann die CO2-Extraktion angewendet und hat das ursprüngliche Produktionsverfahren unter der Anwendung von Alkohol und heißem Wasser abgelöst. Während des Extraktionsprozesses wird CO2 als natürliches Extraktionsmittel auf 500 bar komprimiert und in überkritischen Zustand (Mischform von flüssig und gasförmig) versetzt, da seine Lösungseigenschaften in dieser Form am besten sind. Das CO2 löst die braurelevanten Inhaltsstoffe (Bitterstoffe, Aromastoffe) aus dem zuvor pelletierten Hopfen.
Nach der Extraktion verbleibt der Hopfentreber, der zu Tierfutter weiterverarbeitet werden kann. Ein Kondensator verflüssigt anschließend das CO2 und führt das rückgewonnene Lösungsmittel wieder dem Extraktionskreislauf zu. Die eingesetzte biogene Kohlensäure setze bei der Extraktion nur so viel CO2 frei, wie vorher durch die Pflanzen für die Bio- Ethanolherstellung aus der Atmosphäre durch Photosynthese entnommen wurde, so das Unternehmen.
Hopfenveredlung St. Johann
Das Gemeinschaftsunternehmen Hopfenveredlung St. Johann GmbH inkl. dem zum Werk gehörigen Markennamen Nateco2 (einem der Pioniere in der Extraktion mit überkritischem CO2) wird gemeinschaftlich durch die Barth Haas GmbH & Co. KG und HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft e.G. geführt.
Barth Haas
Barth Haas ist ein weltweit führender Anbieter von Hopfenprodukten und Dienstleistungen rund um den Hopfen. Das Familienunternehmen in achter Generation ist Spezialist für den kreativen und effizienten Einsatz von Hopfen und Hopfenprodukten. Als Visionär, Impulsgeber und Ideenumsetzer gestaltet Barth Haas seit über 225 Jahren den Markt rund um den Hopfen.
HVG
Seit 1953 verfolgt die HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft als gemeinsame Vermarktungsorganisation der Hopfenpflanzer ein Ziel: Die Belieferung der weltweiten Brauindustrie mit qualitativ hochwertigen Hopfenprodukten aus Deutschland. Dabei fungiert die HVG als direkter Ansprechpartner der Brauereien weltweit zum Hopfenpflanzer und schafft maximale Transparenz.
Das weitreichende Portfolio der Hopfenverwertungsgenossenschaft beinhaltet Rohhopfen, Pellets und Extrakte. Zusätzlich ist die HVG ein maßgeblicher Motor für die stetige Weiterentwicklung des deutschen Hopfenbaus durch die Unterstützung zahlreicher Forschungsvorhaben mit dem Ziel, die Hopfenproduktion in Deutschland zukunftssicher zu machen.