Die deutsche Fruchtsaftindustrie blickt auf ein turbulentes Jahr zurück. Die Absatzverluste, die die Branche durch die Gastronomie-Schließungen hinnehmen musste, konnten im Einzelhandel nur zum Teil kompensiert werden. Das teilt der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie in einem Jahresrückblick mit. Der Pro-Kopf-Verbrauch sank demnach um 0,5 Liter auf 30 Liter. Und das, obwohl viele Verbraucher – vor allem während des ersten Lockdowns 2020, aber auch später noch – verstärkt zu Fruchtsaft griffen.
Da sich gleichzeitig mit dem Absatzrückgang der Trend zu hochwertigen Direktsäften fortsetzte, kann die Branche dennoch einen Wertzuwachs von rund 13 Prozent bilanzieren. Als besonders beliebt erwiesen sich die gekühlten Produkte, die sogar um 11,4 Prozent zulegten. Bei den Lieblingssorten der Deutschen baute der Orangensaft seine Spitzenposition weiter aus und liegt jetzt bei einem Marktanteil von 34,5 Prozent. Es folgen Apfelsaft mit 27,8 und Multivitamin mit 14,2 Prozent.
Probleme bereiteten zudem im vergangenen Jahr – neben der Corona-Krise – witterungsbedingt geringe Erntemengen. Mit 400 Millionen Litern lag die Menge an gekeltertem Apfelsaft laut VdF deutlich unter den Erwartungen. Zurückzuführen sei dies auf eine unzureichende Wasserversorgung im August und September. Zudem hätten auch die Frost- und Trockenstressjahre 2017 bis 2019 viele alte Streuobstbäume schwer beschädigt; hier setze sich die bekannte Überalterung unvermindert fort.