Der zur Oetker-Gruppe gehörende Lieferdienst Flaschenpost will sein Lager in Düsseldorf schließen. Hierdurch werden voraussichtlich rund 200 der bundesweit 20.000 Arbeitsplätze entfallen, teilt das Unternehmen auf Anfrage von Getränke News mit. „Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest, und die finale Entscheidung wird getroffen, sobald der Sozialplan steht“, sagt Pressesprecherin Sabine Angelkorte. Bis dahin laufe der Betrieb in Düsseldorf wie bisher weiter. Die geplante Standortschließung in Düsseldorf, einem von mehr als 30 Lagern in ganz Deutschland, werde gemeinsam mit dem Betriebsrat verhandelt. Für die Düsseldorfer Kunden soll sich durch die Schließung nichts ändern, sie werden weiterhin innerhalb von 120 Minuten beliefert, heißt es.
Die Absicht der Betriebsschließung sei das Ergebnis einer erfolgten nationalen Profitabilitätsanalyse. „Das Düsseldorfer Lager im Hafengebiet hat sich bedauerlicherweise aufgrund seiner schlechten Verkehrsanbindung und insgesamt ungünstigen Infrastruktur als Basis für die Bewirtschaftung eines Online-Supermarkts und der Lieferung innerhalb von 120 Minuten als nicht mehr zukunftsfähig herausgestellt“, erklärt die Sprecherin. Mit verschiedenen Maßnahmen, die teilweise mit erheblichen Investitionen einhergingen, sei versucht worden, dem entgegenzuwirken. „Leider haben diese Maßnahmen nicht die beabsichtigte Wirkung erzielt, so dass die Flaschenpost Düsseldorf GmbH nun die Schließungsabsicht ausgesprochen hat“, so Angelkorte.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht andere Gründe für die geplante Schließung. Für Zayde Torun, Geschäftsführerin der NGG in der Region Düsseldorf-Wuppertal, kommt die Schließungsabsicht überraschend, habe man doch letzte Woche dort noch für bessere Arbeitsbedingungen gekämpft. „Es ist schon komisch, dass der einzige Standort von Flaschenpost geschlossen wird, an dem sich ein Betriebsrat erfolgreich organisiert hat“, sagte sie im Gespräch mit der „Neue Ruhr Zeitung“, die gestern bereits über die geplante Standortschließung berichtete.
„Die geplanten Maßnahmen sind eine bedauerliche aber logische Folge der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Hier einen Zusammenhang zwischen der Schließung und dem Betriebsrat zu unterstellen, weisen wir deutlich zurück“, sagt Angelkorte. Im Gegenteil, die Geschäftsleitung der Flaschenpost Düsseldorf GmbH wolle nun mit dem Betriebsrat konstruktiv über einen Interessensausgleich und einen Sozialplan verhandelt, um die betroffenen Mitarbeitenden bestmöglich aufzufangen, erklärt die Sprecherin.
Weitere Schließungen seien zu diesem Zeitpunkt nicht geplant. „Die Flaschenpost wird den aktuell bundesweit rund 20.000 Mitarbeitenden auch zukünftig eine sichere Perspektive bieten und in ganz Deutschland langfristig zusätzliche Arbeitsplätze schaffen“, so Angelkorte. Um sich zukunftssicher aufzustellen, habe Flaschenpost bereits eine Reihe von Maßnahmen erfolgreich umgesetzt, darunter beispielsweise die Umstellung der Logistik auf ein Zentrallager sowie die Elektrifizierung der Lieferflotte.