Der deutsche Handel nutzt die absatzstarke Angebotswoche zum Vater- und Herrentag für ein regelrechtes Feuerwerk, um in der Wahrnehmung zu punkten. Verbraucher können vor allem in den neuen Bundesländern einzelne aktionsgetriebene Marken zu Preisen wie zu D-Mark-Zeiten einkaufen. Netto nutzt Giovanni Trapattoni als jüngst vorgestelltes Testimonial, um die Marke Hasseröder ab Mittwoch um 46 Prozent zu rabattieren – eine bislang höchst seltene Diskontierung, die als Impulsanzeige in „Bild“ für Reichweite sorgt. Auslöser dürfte die 50-Prozent-Rabatt-Aktion seines schwarzen Netto-Rivalen (Netto Nord, Stavenhagen) sein, der drei Kästen Hasseröder für 21 Euro offeriert.
Bei Diska/Edeka wird Wernesgrüner um 33 Prozent rabattiert – als Zugabe gibt’s noch zwei Halbliterdosen. Die Ostmarke der Bitburger-Gruppe sinkt damit deutlich unter das historische Preisgefüge von 9 Euro. Kaufland hält sich in dieser Woche zurück, alle Premium-Marken werden über der 10-Euro-Schwelle angeboten. Bei Rewe wird die Halbliter-Dose 5,0 Original für 0,39 Euro ins Schaufenster gestellt. Nach Informationen von Getränke News wird der Handel gerade mit dem Aufbrechen der Lockerungen die erkennbar neue Genusslust der Menschen nutzen, um für die zuletzt rückläufige Käuferfrequenz in ihren Vertriebsschienen zu sorgen. Das Nachsehen dürften die ohnehin gebeutelten Regionalmarken haben, die mit ihrer Preisstellung ins Hintertreffen geraten könnten.
Brauereien in der Absatzkrise
Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Brauer-Bundes hat die Corona-Pandemie dramatische Folgen für die deutsche Brauwirtschaft (wir berichteten). In den ersten vier Monaten des Jahres hatten die vom Verband befragten Brauereien mit mehr als 30 Mitarbeitern einen Einbruch des Bier-Absatzes um durchschnittlich 18 Prozent. Im selben Zeitraum ging der Umsatz dieser Brauereien um 22 Prozent zurück. Bei kleineren Brauereien, Gasthausbrauereien und Craftbrauern mit weniger als 30 Mitarbeitern stürzte der Bierabsatz sogar um durchschnittlich 32 Prozent ab, der Umsatz brach um 35 Prozent ein. In 28 Prozent der Brauereien macht sich eine zunehmende Leergutknappheit bemerkbar. 24 Prozent sehen Engpässe bei der Materialbeschaffung, 21 Prozent melden Engpässe bei der Logistik.
Zur Umfrage
An der Umfrage beteiligten sich fast 90 Brauereien aller Größen. Knapp ein Drittel der teilnehmenden Betriebe hat weniger als 30 Mitarbeiter, ein weiteres knappes Drittel bis zu 60. Jeweils etwa 15 Prozent der befragten Brauereien haben zwischen 60 und 100 sowie zwischen 100 und 300 Mitarbeiter, knapp elf Prozent mehr als 300 Mitarbeiter. Damit spiegelt die Zusammensetzung ungefähr die Größenrelationen der deutschen Braubranche wider.