Die Radeberger Gruppe stellt sich neu auf. Mit der Gründung des Logistik-Joint-Ventures mit der Brauerei Veltins sowie der Neustrukturierung der Geschäftsführung sorgte das Unternehmen Mitte November für Gesprächsstoff (wir berichteten). Die Digitalisierung verändert auch den Biermarkt und veranlassen Brauer zu einem Kurswechsel. Hieß es früher noch, ein Brauer gehe lieber unter, als dass er kooperiere, so könnten heute gerade diejenigen unter Druck geraten, die Kooperationen kategorisch ausschließen. „Immer mehr Unternehmen merken, dass die Zeiten der Einzelkämpfer vorbei sind, dass strategische Allianzen helfen können, die richtigen Antworten auf neue Herausforderungen zu finden“, sagt Birte Kleppien, Sprecherin der Radeberger Gruppe, auf Anfrage von Getränke-News. Die neu hinzugetretenen Wettbewerber seien nicht mehr andere Brauereien oder Getränkefachgroßhändler, sondern globale Unternehmen, die immer stärker in neue Märkte vorstoßen. Die Braubranche müsse umdenken, um den neuen Marktakteuren die Stirn bieten zu können, erklärt die Sprecherin. „Wir tun das ganz entschieden – und bürsten den Markt ganz ordentlich gegen den Strich“, sagt Kleppien. In starken Schulterschlüssen fühle sich die Radeberger Gruppe sehr wohl.
Digitalisierung mit strategischen Partnern
Auch beim Thema Digitalisierung setzt das Unternehmen auf strategische Partnerschaften. „Für das Gastronomiegeschäft haben wir in einer starken Allianz unserer Muttergesellschaft mit Transgourmet Deutschland mit Team Beverage nicht nur eine sehr gute und zukunftsfähige Aufstellung für unsere gastronomieorientierten Getränkefachgroßhandlungen gefunden, sondern werden auch im Schulterschluss mit einem starken Marktbegleiter im Gastronomiemarkt Lösungen für diesen wichtigen Absatzkanal entwickeln“, erklärt Kleppien. Auch für das Einzelhandelsgeschäft sei eine gute Lösung gefunden worden. Im analogen Kontext mit der Erweiterung des Filialnetzes durch den Zukauf der Dursty-Getränkemärkte, im erweiterten digitalen Umfeld mit der erfolgreichen Gründung (und nun bevorstehenden Expansion) des Online-B2C-Lieferdienstes Durstexpress.„Wir sind zufrieden, wie weit wir in der Kürze der Zeit mit unseren vielen Projekten gekommen sind“, so die Sprecherin.„Wir empfinden die Digitalisierung als konstanten Prozess, auf den wir uns auch nach Abschluss dieser Maßnahmen weiter einstellen wollen und werden.“
Überleben im deutschen Biermarkt
Außer Logistik und Digitalisierung sei die größte Herausforderung für die Radeberger Gruppe das Überleben im laufenden Steherrennen im deutschen Biermarkt. „Auf diese Herausforderung muss jedes Unternehmen in unserem Markt ganz dringend seine ganz eigenen Antworten finden“, sagt Kleppien. Dabei spielten Logistik und die veränderten Rahmenbedingungen durch die Digitalisierung sicher eine zentrale Rolle. „Aber auch die fehlende Wertschöpfung in unserem Marktsegment, die unter Druck stehenden Kostenstrukturen, Überkapazitäten oder die fortschreitende Aktionitis im Handel sind bekannte Themen, auf die unsere gesamte Branche neben allen neuen Herausforderungen Antworten finden muss.“