Die Brau Beviale ist zurück. Nach vier Jahren Pause findet Ende November in Nürnberg wieder die große Messe der Getränke- und Liquid-Food-Industrie statt. Getränke News sprach mit Andrea Kalrait, Executive Director der Brau Beviale, über die wichtigsten Neuerungen der Messe.
Getränke News: Nach vier Jahren Pause findet im November wieder die Brau Beviale in Nürnberg statt. Was hat sich verändert?
Kalrait: Die Getränkebranche hat die Krisen der letzten Jahre gemeistert, steht aber weiterhin vor großen Herausforderungen. Die Belastungen durch die stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie sind enorm. Vor diesem Hintergrund haben wir bei der Brau Beviale nicht allzu viel verändert und sind nach wie vor der Messe-Partner, auf den sich die Branche verlassen kann. Auch die großen Themenblöcke unseres Rahmenprogramms wurden weitgehend beibehalten und um wichtige neue Aspekte ergänzt.
Getränke News: Die Messe öffnet sich für andere Getränkesegmente wie Wein und Saft. Was sind die Hintergründe?
Kalrait: Seit die „Brau“ den Namenszusatz „Beviale“ hat, sprechen wir mit der Messe neben Brauereien auch andere Getränkehersteller an. 60 bis 70 Prozent unserer Aussteller richten sich mit ihren Angeboten auch an Winzer und Kellereien. Dem Bereich „Traubenverarbeitung und Kellerwirtschaft“, der seit Jahren bereits auf der Messe vertreten ist, widmen wir in diesem Jahr erstmals eine Sonderschau und bieten täglich Verkostungen von 300 verschiedenen Weinen an. Auch in unserem Vortragsprogramm sind Themen rund um den Wein vertreten.
Klar ist: Brauer, Winzer und andere Getränkehersteller haben viele Gemeinsamkeiten und stehen aufgrund des Klimawandels vor großen Herausforderungen. Rohstoffe wie Trauben, Hopfen oder Braugerste werden sich verändern, weil neue, klimaresistente Sorten angepflanzt werden müssen. Ein weiteres Thema ist Wasserknappheit. Auch davon sind alle Getränkehersteller betroffen und müssen sich auf neue Rahmenbedingungen einstellen. Wir wollen die Branche in allen wichtigen Themen zusammenbringen und helfen, die Zukunft erfolgreich zu gestalten.
Getränke News: Rahmenprogramm und Sonderflächen spielen offenbar eine immer größere Rolle …
Kalrait: Unser Motto „Das Wir verbindet Vielfalt“ spiegelt sich in unserem Rahmenprogramm perfekt wider. Mit dem breiten Themenfeld werden Marketingverantwortliche ebenso wie Technikspezialisten mit Impulsen versorgt. Alle Fokusthemen steigern den Nutzen der Messebesucher nochmals deutlich. Ganz besonders wichtig ist aus unserer Sicht das neue Angebot der Logistik-Lounge sowie die eben bereits erwähnte Sonderschau für die Wein- und Kellerwirtschaft.
Das gesamte Rahmenprogramm ist so gestaltet, dass die Messebesucher schnell rein und auch schnell wieder raus können. Es soll nicht vom Besuch der Messestände abhalten, sondern eine Ergänzung zur Ausstellung sein. Wir sind eine Arbeitsmesse, das heißt, die Besucher kommen nicht nur auf die Brau Beviale, um sich Neuheiten anzuschauen, sondern auch um sich auszutauschen und gemeinsam über Zukunftsthemen zu diskutieren.
Getränke News: Was erwartet die Besucher in der Logistik-Lounge?
Kalrait: Damit wollen wir der gewachsenen Bedeutung der Logistik in der gesamten Getränkewirtschaft Rechnung tragen. Die Sonderfläche bietet unter dem Thema „Nachhaltige Mehrweg-Logistik“ einen entspannten Treffpunkt aller Logistikinteressierten mit vielen Kurzvorträgen als Anregung zur Diskussion. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Aktivitäten der EU rund um die Europäische Verpackungsverordnung und deren Auswirkungen auf die Branche aus unterschiedlichen Sichtweisen. Getränkehersteller diskutieren dort mit Lösungsanbietern und Dienstleistern, die auf Logistikprozesse in der Getränkebranche spezialisiert sind, über Wege, die Logistikprozesse effizienter und zukunftsfähiger zu gestalten. Die Moderation übernimmt der Poolsystem-Betreiber und Mehrweg-Spezialist Logipack.
Getränke News: Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist angespannt, die Aussichten für die Brauwirtschaft sind nicht gerade rosig. Spüren Sie das an den Austellerzahlen oder einer Reduzierung der Standgrößen?
Kalrait: Die Zahl der Aussteller ist seit der Pandemie etwas zurückgegangen. Wir erwarten in diesem Jahr gut 900 Aussteller, vor Corona waren es noch 1.086. Einige Firmen gibt es nicht mehr, andere haben fusioniert. Es sind jedoch alle wesentlichen Player der Branche mit Messeständen vertreten, die gesamte Prozesskette wird abgebildet. Eine Reduzierung der Standgrößen stellen wir nicht fest, die Aussteller zeigen auch mit der Größe ihrer Stände ihr klares Bekenntnis zur Brau Beviale.
Getränke News: Künftig arbeiten die Messe München und die Nürnberg Messe gemeinsam an ihren Getränkemessen Drinktec und Brau Beviale. Inwieweit werden die Messebesucher und Aussteller davon profitieren?
Kalrait: Beide Messen haben sich zum Joint Venture „Yontex“ zusammengeschlossen. Damit bündeln wir die Kräfte der beiden international wichtigsten Messen der Getränke- und Liquid-Food-Industrie und wollen unsere Position auf dem Weltmarkt stärken. Der Zusammenschluss zu einem gemeinsamen Team bedeutet beispielsweise, dass wir über 100 Jahre Branchenkompetenz zusammenbringen.
Rolf Keller, Petra Westphal, Markus Kosak, Moritz Müller und mich verbindet eine große Leidenschaft für diese wunderbare Branche und eine hohe Wertschätzung für die Menschen, die zu ihr gehören. Gemeinsam mit unserem Team arbeiten wir ununterbrochen daran, die Drinktec und die Brau Beviale weiterzuentwickeln, um die Bedürfnisse unserer Aussteller und Besucher bestmöglich zu erfüllen. Die neue Konstellation im Joint Venture nutzen wir, um die Profile der beiden Veranstaltungen zu schärfen, aber auch um bewusst das Verbindende herauszuarbeiten. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Getränkebranche nach vorne zu bringen und dafür die passenden Messeformate anzubieten.