Die Störtebeker Braumanufaktur meldet für 2018 einen neuen Absatzrekord. Insgesamt 248.000 Hektoliter setzte die Brauerei in den vergangenen zwölf Monaten ab und erzielte damit ein Plus von rund 20 Prozent gegenüber 2017 (wir berichteten). Im Interview mit Getränke News erläutert Marketingleiter Karsten Triebe die Hintergründe.
Getränke News: Störtebeker legt seit Jahren zweistellig zu. Was machen Sie anders als andere?
Triebe: Der Konsument wendet sich nach Jahren des Einheitsgeschmacks im Biermarkt verstärkt Sorten zu, die mehr Charakter versprechen, und Marken, die eine ehrliche und echte Geschichte erzählen. Beides findet er bei Störtebeker. Das erzeugt eine stetig wachsende Nachfrage nach unseren Brauspezialitäten. Zusammen mit unseren Partnern und Kunden haben wir es in den letzten Jahren tatsächlich auch geschafft, diese Nachfrage zu bedienen. Mit einem absoluten Fokus auf Mehrweg, handelsfähigen Produkten und Gebinden sowie einer klaren Markenstrategie. So gelang es, unser Image zu festigen, viel Wertschöpfung für alle Partner zu ermöglichen und dabei das Volumen zu steigern.
Getränke News: Mit dem Weizenbier behaupten Sie inzwischen die Marktführerschaft in „Meck Pomm“. Hat Sie das überrascht?
Triebe: Die Marktführerschaft in Mecklenburg-Vorpommern zeigt eine spannende Entwicklung. Seit Jahren stehen wir mit dem Bernstein-Weizen an der Spitze – dabei ist MV das einzige Bundesland, in dem kein bayerisches Weißbier Marktführer ist. Eine bemerkenswerte Entwicklung. Wir sind nicht nur in der Lage, kleine Nischen mit außergewöhnlichen Sorten zu bedienen, sondern über gute Trinkbarkeit, eine hohe Handelsorientierung im Bereich Packaging sowie das klassische Mehrwegsystem auch die Ansprüche der Konsumenten in einem klassischen Segment zu erfüllen. Dies spiegelt sich auch im Erfolg des Weizenbieres wider.
Getränke News: Wie hoch ist inzwischen der Distributionsgrad der Marke Störtebeker?
Triebe: Unsere Brauspezialitäten sind in fast ganz Deutschland gelistet, größtenteils sowohl in der 20×0,5 l-Kiste und den Sixpacks als auch in der 0,33 l-Flasche. Dazu kommen die beliebten Variety-Packs wie die Schatzkiste. Unser Vertriebsgebiet konnte sich besonders im Westen und Süden Deutschlands stark vergrößern. Es fehlt bisher noch der südlichste Teil. Da mittlerweile die Hälfte unserer Biere das EU-Biosiegel trägt, ist der nationale Bio-Handel ein zusätzlicher Markt für uns.
Getränke News: Mit Störtebeker zeigen Sie auch in der Elbphilharmonie Flagge. Macht sich das Engagement in Sachen Bekanntheit bereits bemerkbar?
Triebe: Der Vertrieb über die Gastronomie ist generell ein wichtiger Aspekt für uns. Mit der Elbphilharmonie haben wir hier natürlich ein echtes Wahrzeichen in Hamburg gewinnen können. Dies hat in den letzten zwei Jahren für sehr starke Aufmerksamkeit gesorgt. Die Hamburger, aber auch Touristen nehmen uns nun als nationale Marke für Spezialitäten und Craftbiere wahr. Auch ein Grund für die sehr positive Entwicklung.
Getränke News: Die Brauerei ist wieder einmal an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt und wird weiter ausgebaut. Welche Nachfrage können Sie damit künftig bedienen?
Triebe: Die Braumanufaktur wächst mit ihren Aufgaben. Es gibt für uns kein direktes Volumenziel, das macht für uns keinen Sinn. Wir wollen die Nachfrage bedienen können, dabei stehen jedoch die kontinuierliche Qualität, das breite, stetig wachsende Sortiment und eine dauerhafte Verfügbarkeit im Fokus. Wir sehen bei der Nachfrage noch viel Luft nach oben. Jeden Tag kommen neue Verbraucher auf den Geschmack.
Hintergrund:
Die Störtebeker Brauerei wurde Anfang der 1990er Jahre von Familie Nordmann gekauft, der Ausstoß war beinahe bei null. 1993 wurde mit dem Neubau der Brauerei begonnen, im Jahr 1996 lag der Jahresausstoß bei 9.000 Hektolitern. Mit neuen Biersorten und innovativen Verpackungen setzte die Brauerei ihren Erfolg fort. 2013 lag der Absatz bei 95.000 Hektolitern, 2014 bei 123.000 Hektolitern, 2017 bei rund 205.000 Hektolitern und 2018 bei rund 250.000 Hektolitern.