Die Bitburger Braugruppe meldet für 2020 einen Umsatzrückgang von 12 Prozent auf 696 Millionen Euro (2019: 792 Millionen Euro). Dabei konnte die gute Entwicklung im Handel ein größeres Minus verhindern. Während nämlich die Umsätze in der Gastronomie coronabedingt um 51 Prozent zurückgingen, legte das Unternehmen im Handel zu. Insgesamt erzielte die Marke Bitburger dort ein Umsatzplus von sechs Prozent. „Unser Handelsgeschäft lag beim Umsatz leicht über Vorjahr. Entscheidend war hier aber auch die positive Entwicklung unserer Marktanteile“, sagt Axel Dahm, Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe.
Der Umsatz-Marktanteil von Bitburger Pils im Handel wurde 2020 auf 8,3 Prozent (2019: 8,0 Prozent) weiter ausgebaut. Auch die Range Bitburger 0,0 % konnte in diesem Kanal weiterwachsen. Bezogen auf den Handelsanteil erzielten alle Bitburger 0,0-Produkte zusammen ein Umsatzplus von fünf Prozent. Mit einem Umsatzanteil von 47 Prozent bleibt die Range weiter klarer Marktführer im 0,0-Segment. Die Weißbiermarke Benediktiner erzielte im Handelsgeschäft sogar einen Umsatzzuwachs von 40 Prozent, der Gesamtumsatz der Marke inklusive des Gastro- und Außer-Haus-Markts ging jedoch um elf Prozent zurück.
Marktanteile weiter ausbauen
Zuversichtlich stimmen Dahm die Rückmeldungen aus der Marktforschung und die positive Resonanz auf die Neuheiten des Unternehmens. „Wir gehen davon aus, dass wir unseren guten Lauf im Handel auch in diesem Jahr fortsetzen können.“ Anknüpfen an den Erfolg des Saisonprodukts Winterbock will die Braugruppe mit dem Launch von Bitburger Maibock, der seit diesem Monat erhältlich ist. „Nach wie vor sehen wir ein großes Interesse an Spezialitäten, besonders dann, wenn sie sich qualitativ und geschmacklich wirklich von den herkömmlichen Angeboten unterscheiden“, sagt Dahm.
Der Preiskampf im Handel habe sich 2020 nicht so dramatisch verschärft wie befürchtet. Insgesamt sei der durchschnittliche Literpreis für Bier und Biermix sogar auf 1,35 Euro gestiegen (2019: 1,33 Euro). „Der Gesamtmarkt war nicht von einem ausufernden Preiskampf geprägt, lediglich bei einigen Marken wie beispielsweise Beck’s gab es hohe Promotion-Anteile“, so Dahm. Als langfristiges Ziel nennt der Bitburger-Chef 18 Euro für einen Kasten Bitburger Pils.
Pleitewelle in Gastronomie erwartet
Die Gastronomieschließungen und das Veranstaltungsverbot trafen die Braugruppe im Vergleich zu vielen großen Wettbewerbern besonders hart. Rund 30 Prozent des Absatzes werden normalerweise in der Gastronomie erzielt. Allein die Marke König hat einen Fassbieranteil von 32 Prozent. Insgesamt beliefert die Braugruppe mehr als 50.000 Gastronomiepartner. Axel Dahm erwartet frühestens 2022 eine echte Normalisierung im Außer-Haus-Markt.
„Wir sind dennoch überzeugt, dass die Menschen die Angebote in den Biergärten, der Gastronomie und bei Veranstaltungen dann verstärkt und intensiv nutzen werden, wenn dies für sie ohne Restriktionen oder Gefahren wieder möglich ist“, sagt Dahm. Der Bitburger-Chef bleibt aber bei seiner Prognose vom letzten Jahr: „30 Prozent aller Gastronomen werden diese Krise nicht überstehen.“
Strukturanpassung abgeschlosssen
Nach diesem absoluten Ausnahmejahr sieht Dahm die Bitburger Braugruppe jedoch für die weiteren Herausforderungen gut vorbereitet. „Wir haben bereits früh und entschlossen mit unserer Strategieanpassung und Neuorganisation auf die Krise reagiert und unsere Kräfte deutlich gebündelt“, erläutert Dahm. Die Braugruppe hat im letzten Jahr 130 Stellen abgebaut und zählt jetzt 1.650 Beschäftigte. „Unsere Neustrukturierung ist abgeschlossen“, betont Dahm.
Die Braugruppe sei auch bei anhaltenden und wiederkehrenden Lockdowns und geschlossener Gastronomie für die weiter großen Herausforderungen gut gerüstet. „Wir werden uns auf Dauer auf eine veränderte Welt einstellen müssen“, so Dahm. Er rechnet mit weniger Geschäftsreisen und weniger Großveranstaltungen.
Zukäufe im Visier
Für den Biermarkt erwartet Dahm 2021 keine Verbesserungen zu 2020. Für den Handel prognostiziert er ein Minus von bis zu fünf Prozent, in der Gastronomie rechnet er mit bis zu 50 Prozent Minus. „Es hängt davon ab, ob wir im Herbst wieder in den Lockdown gehen müssen oder nicht.“ Die Bitburger Braugruppe habe sich bislang in der Krise gut geschlagen. Der Verkauf der Wernesgrüner Brauerei in 2020 sei rein strategisch gewesen. „Wir schauen uns nun den Markt sehr genau an und sind für Zukäufe offen. Wir würden uns freuen, die eine oder andere interessante Marke kaufen zu können“, so Dahm.
Über die Bitburger Braugruppe
Die Bitburger Braugruppe braut und vermarktet ausschließlich Premium-Biere und zählt mit einem Umsatz von insgesamt 696 Millionen Euro (2020) zu den führenden Brauereigruppen Deutschlands. Zum Unternehmen gehören die Marken Bitburger, König Pilsener, Königsbacher, Köstritzer, Licher und Nette. Darüber hinaus besteht eine Vertriebspartner- schaft mit der Benediktiner Weißbräu GmbH. Die Braugruppe ist ein Familienunternehmen und wird heute in der siebten Generation geführt.