Die Wasserversorgung und das -management werden in der Brau- und Getränke-Industrie noch stärker an Bedeutung gewinnen. Laut den Vereinten Nationen (UN) soll bis 2050 die weltweite Wassernachfrage um bis zu 30 Prozent steigen. Gründe hierfür seien unter anderem das Bevölkerungswachstum, die sozioökonomische Entwicklung und ein sich ändernder Konsum. Tatsache ist: Bereits heute leben über zwei Milliarden Menschen in Ländern mit Wassermangel. Etwa vier Milliarden erleben schwere Wasserknappheit für den Zeitraum von mindestens einem Monat pro Jahr.
Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Wasser und der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels prognostiziert die UN eine weiter steigende Wasserknappheit, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Drinktec, der Weltleitmesse für Getränke- und Liquid-Food-Industrie. Besonders in Asien werde Wasser in Zukunft von noch größerer Bedeutung sein: Laut Prognosen liegen 14 der 33 Länder, die künftig unter Wassermangel besonders leiden werden, im Nahen Osten. In Europa dürfte das Wasser vor allem in Spanien und Griechenland knapp werden, in Afrika sei primär der Norden des Kontinents von Wassermangel bedroht. In Amerika sind es vor allem Chile und Peru. Auch in Nordamerika drohe die Ressource knapp zu werden. Schon jetzt zeichne sich beispielsweise im US-Bundesstaat Kalifornien ab, wie unsicher der Zugang zu ausreichend Wasser ist, heißt es.
Neue Technologie zur Wasseraufbereitung
Parallel zum drohenden Wassermangel werden immer häufiger rückstandsfreie Wässer gefordert. Eine immense Herausforderung für die Getränkeindustrie, da die moderne Analytik immer besser wird und geringste Rückstände nachgewiesen werden können. Hinzu kommen immer neue oder strengere Grenzwerte. Eine völlig neue Technologie zur Abwasserreinigung haben die Forscher aus Weihenstephan entwickelt: Mit einer Brennstoffzelle wurde ein völlig neuer Ansatz zur Wasseraufbereitung vorgestellt. Die sogenannte „Brew-Cell“ ermöglicht es, das Abwasser zu reinigen und gleichzeitig Elektrizität zu erzeugen. Genutzt wird dabei die Fähigkeit exoelektrogener Bakterien, organische Stoffe im Abwasser zu verwerten und die gewonnenen Elektronen an eine Elektrode abzugeben. Im Herbst 2019 ging die erste Pilotanlage in einer großen deutschen Brauerei in Betrieb. Erste Ergebnisse sollen 2021 im Rahmen der Drinktec vorgestellt werden.