Die Pro Fachhandel der Nürnberger Verbundgruppe GES ist offenbar ein voller Erfolg. Das jedenfalls ist der Eindruck, der bei dem heutigen Presserundgang entstand, zu dem die GES zusammen mit einigen ihrer Lieferanten eingeladen hatte. Wie berichtet, findet die Messe in diesem Jahr wegen der Corona-Krise erstmals als virtuelle Veranstaltung statt.
Zwar sind auf der digitalen Alternative nur etwa 60 Aussteller an Bord, was etwa einem Drittel der Beteiligung an der realen Messe im letzten Jahr entspricht. Das hängt aber laut Ulrich Berklmeir, Vorstandsvorsitzender der GES, auch damit zusammen, dass man sich in der Akquise vor allem auf treue Partner fokussiert und zum Beispiel auf eine Newcomer-Area oder viele Craft-Aussteller verzichtet hat. „Auf unsere Spirituosenpartner ist Verlass“, unterstrich der GES-Chef; alle, die 2019 in Nürnberg vor Ort gewesen seien, habe man auch für die digitale Version gewinnen können.
Wer teilnimmt, scheint es nicht zu bereuen: Geradezu „begeistert“ von der raschen und professionellen Umsetzung zeigt sich etwa Tim Wißler, Nationaler Leiter Key-Account-Management Ontrade bei Jägermeister. Er beurteilt die Veranstaltung als „einzigartig“ und „extrem positiv“. Man habe bereits viele Kunden begrüßen können, die Plattform sei daher für sein Unternehmen erfolgreich.
Wie viele andere Markenartikler auch, nimmt Jägermeister mit einem virtuellen Stand teil, der dem „echten“ Messeauftritt nachempfunden wurde. Das Unternehmen nutzt dabei eine Vielzahl der von der GES bereitgestellten Möglichkeiten, die über die reine Warenpräsentation und Kundengespräche hinausgehen. Um mit ihren Kunden noch enger in Kontakt zu treten, verlost die Marke zum Beispiel unter allen Bestellern Kicker-Spiele und gibt Gutscheine aus, die sie beim Kauf von Gastro-Materialien einlösen können.
Auch Vorträge stehen auf dem Programm: So präsentiert am heutigen Donnerstag Christoph Goeken, Geschäftsführer der Jägermeister-Tochter M-Venture, was das Unternehmen tut, um Konsumenten auch in schwierigen Zeiten „beste Nächte“ zu ermöglichen. Wer die Bar am Messestand besucht, kann Videos mit dem prominenten Barkeeper Nils Boese ansehen.
Auch, wenn es mit dem Messeeintritt nicht bei allen Besuchern gleich klappte und die Grafik hier und da noch etwas ruckelte, zeigt man sich auch bei Diageo von der Pro Fachhandel überzeugt. Wie auf einer normalen Messe habe es „positive und negative Überraschungen“ gegeben, sagt Florian Ganssen, Ontrade-Director Germany. Sein Team habe mit bestehenden Kunden Termine machen und auch „Laufkundschaft“ ansprechen können. Man habe so viele Visitenkarten getauscht, wie bei einer physischen Messe auch, „also sind wir zufrieden“, so Ganssen.
Eine Videowand mit bewegten Bildern und ein Formel 1-Wagen zogen bei Red Bull die Blicke an. Zwar lebten gerade Getränke vom persönlichen Kontakt, unter den gegebenen Umständen sei die virtuelle Messe aber die beste Lösung, meint auch Daniele Taulli, nationaler Key-Account-Manager. Zumal man zu Beginn der Pandemie niemals hätte hoffen können, so viele Menschen zusammenzubringen, wie es jetzt gelungen sei.
Zufrieden zeigt man sich im Rahmen einer Zwischenbilanz auch beim Veranstalter GES. Noch über 24 Stunden vor Messeschluss hätten bereits mehr als 500 Getränkehändler die Pro Fachhandel besucht, berichtet Ulrich Berklmeir; eine ähnliche Anzahl habe an Seminaren, Vorträgen und Tastings teilgenommen. Sehr gut sei auch das Angebot angekommen, Goodie-Boxen für die heimische Verkostung zu bestellen, so der GES-Vorstand.
Die rege Teilnahme ist für Berklmeir am Ende sogar ein Zeichen für den guten Zusammenhalt der Branche: Wie in einem Brennglas habe sich gezeigt, wie eng die Partnerschaften zwischen der Verbundgruppe und ihren Lieferanten seien. „In diesen schwierigen Zeiten sind das doch positive Momente“, sagte er abschließend.