Die Brauerei Veltins meldet für das erste Halbjahr 2024 ein Ausstoßplus von 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Gesamtausstoß betrug 1,74 Millionen Hektoliter. Damit lag die Brauerei deutlich über dem Wettbewerbsniveau eines stagnierenden Gesamtmarktes. Wachstumstreiber waren die Marken Veltins und Pülleken. Das Portfolio der Marke Veltins wuchs um 3,1 Prozent auf 1,3 Millionen Hektoliter, Pülleken legte um 37 Prozent auf 180.000 Hektoliter zu. Die Marke Grevensteiner verlor 21,4 Prozent auf 69.000 Hektoliter und der Biermix V+ ging um 4,3 Prozent auf 180.000 Hektoliter zurück. Die übrigen Sorten der Brauerei (Radler, Alkoholfrei, Fassbrause, Helles Lager) legten um 16,7 Prozent auf gut 109.000 Hektoliter zu.
Erfolgreich durch frühzeitige Investitionen
„Das erreichte Allzeithoch ist das Ergebnis harter gemeinsamer Arbeit von Braubetrieb, Logistik, Marketing und Vertrieb. Noch nie wurde in der Brauereigeschichte innerhalb eines halben Jahres so viel Bier gebraut“, zog Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber im Rahmen einer Presseveranstaltung gestern Bilanz über das erste Halbjahr im 200. Jubiläumsjahr des Unternehmens. „Dank frühzeitiger Investitionen kann die Brauerei jetzt flexibel auf die erfreuliche Verbrauchernachfrage reagieren“, so Huber.
Rückläufig war im ersten Halbjahr das Gastronomiegeschäft: Der Fassbierabsatz ging um 1,5 Prozent auf 209.540 Hektoliter zurück. Gründe hierfür seien die Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf Speisen sowie die strukturellen Schwierigkeiten in der Gastronomie gewesen, erklärte Dr. Volker Kuhl, Veltins-Geschäftsführer Marketing und Vertrieb. „Die Gastronomie hat mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen, die noch einige Zeit brauchen, um gelöst zu werden“, sagte Kuhl und nannte die anhaltenden Kostensteigerungen bei gleichzeitiger Rekrutierungsschwäche von neuem Personal.
Viele Haushalte müssen sparen
„Die Menschen sind kostensensibel geworden und passen sehr genau darauf auf, was in diesen Wochen aus dem Portemonnaie fließt. Gerade vor und in der Urlaubssaison treten viele Haushalte auf die Bremse und üben sich in Kostendisziplin.“ Jeder wisse, dass der diesjährige Sommerurlaub der seit Jahren wohl teuerste werden könnte. Welche Folgen das für den Tourismus haben wird, bleibe abzuwarten. „Die nächsten Sommerwochen werden für die Gastronomie und Hotellerie an Nord- und Ostsee zum Lackmus-Test im Hinblick auf die Preisakzeptanz beim Verbraucher“, so Kuhl.
Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Brauerei Veltins warf Generalbevollmächtigter Michael Huber einen Blick zurück auf die Unternehmensentwicklung in den letzten 25 Jahren. „Unsere Brauerei hat durch Beständigkeit und Verbrauchernähe den Weg in Richtung Marktspitze vollzogen und ist damit ein verlässlicher Player im nationalen Biermarkt geworden.“ Mit Weitsicht und Beharrlichkeit habe das Familienunternehmen die Konsum- und Branchenveränderungen in Handel und Gastronomie mitgestaltet. „Unser Motto war es, nie auf ‘halten‘ zu setzen, sondern immer dynamisch zu wachsen“, sagte Huber.
Ertragskraft wichtiger als Menge
So hat sich der Bierausstoß der Brauerei in den letzten 25 Jahren um 38,7 Prozent auf rund 3,3 Millionen Hektoliter pro Jahr erhöht, während der deutsche Biermarkt in der gleichen Zeit über 25 Prozent an Menge verloren hat. „Es ist gelungen, qualitativ und nachhaltig unsere Premium-Positionierung auszubauen. Mit einem Umsatzzuwachs von 126,4 Prozent konnten wir die Produktpräferenzen in Markenwert ummünzen“, so Huber. Der Brauerei sei es in all den Jahren nicht um Menge, sondern vor allem auch um Stabilität und Ertragskraft gegangen. „Die vollzogene Investitionsoffensive von rund 420 Millionen Euro wurde allein aus dem Cashflow finanziert.“
In diesem Jahr setzt die Brauerei mit Helles Lager erstmals auf eine neue Biersorte unter der Marke Veltins. Seit Sommerbeginn wird das Lagerbier mit internationaler Reputation in den Markt eingeführt. Weiter Informationen hierzu im Interview mit Dr. Kuhl.