Die griechische Biermarke Mythos soll es künftig auch in Deutschland vom Fass geben. Das Start-up Pathos Solution hat ein Konzept für griechische Restaurants entwickelt und damit begonnen, Fassbier aus Griechenland zu importieren. Im Interview mit Getränke News erläutern die beiden Gründer Konstantinos Boidanidis und Georgios Theodorakopoulos die Hintergründe.
Getränke News: Wie kamen Sie auf die Geschäftsidee, die Marke Mythos als Fassbier nach Deutschland zu holen?
Boidanidis: Wir waren früher als Aussteller bundesweit auf jährlich etwa 30 Bierbörsen und Bierfesten. Nach den Veranstaltungen gingen wir oft mit Kollegen griechisch essen. Einmal fragte mich jemand, warum es in Deutschland kein griechisches Bier vom Fass gibt. Das war quasi die Geburtsstunde unserer Geschäftsidee.
Theodorakopoulos: Die Marke Mythos gab es in Deutschland bei einigen griechischen Restaurants zwar in Flaschen, aber nicht vom Fass. Der Italiener hat sein eigenes Fassbier, der Spanier, der Portugiese. Nur der Grieche nicht. Das wollen wir ändern.
Getränke News: Ein ambitioniertes Vorhaben …
Theodorakopoulos: Unsere Firma haben wir 2017 gegründet. Danach war es ein echt steiniger Weg, die Olympic Brewery in Griechenland, denen die Marke Mythos gehört, davon zu überzeugen, ihr Bier im Fass nach Deutschland zu exportieren. Bis es so weit war, hat ungefähr ein Jahr gedauert.
Boidanidis: Zu Beginn haben wir das Bier probeweise bei griechischen Bekannten in deren Restaurants an den Hahn genommen, um erste Erfahrungen zu sammeln. Wir wussten damals alle nicht, worauf wir uns einlassen. Die Resonanz war aber von Anfang an sehr gut. Die Wirte und die Gäste waren begeistert. Wir wussten, wir sind auf dem richtigen Weg.
Getränke News: Und wann ging es dann so richtig los?
Boidanidis: Mit Mythos vom Fass sind wir in der Gastronomie dann erst Ende 2019 so richtig gestartet. Wir wollten den Vertrieb von Anfang an erst einmal selbst machen und die Resonanz spüren. Nach ein paar Monaten kamen dann Corona und der erste Lockdown.
Theodorakopoulos: Doch obwohl wir nur eine kurze Zeit bis zum Lockdown aktiv waren, waren wir überrascht, wie gut das Bier bis dahin angenommen wurde. Nach dem ersten Lockdown zog das Gastronomiegeschäft nur schleppend wieder an. Auch Veranstaltungen fanden keine statt. Wir haben 2020 über die Sommermonate gute Geschäfte gemacht und sind quasi neu gestartet. Als wir vernünftig aufgestellt waren, kam dann der zweite Lockdown. Seit drei Monaten sind wir nun wieder sehr gut im Geschäft.
Getränke News: Mit welchen Partnern arbeiten Sie heute zusammen? War es anfangs schwer, Partner zu gewinnen?
Boidanidis: 2020 hatten wir den ersten Partner aus dem Getränkefachgroßhandel, dem GFGH. Für uns war entscheidend, dass wir einen Partner finden, denn uns war schnell klar: Allein können wir das Produkt am Markt nicht platzieren und der einzig richtige Weg ist, es über den GFGH zu vermarkten. Wir arbeiten Hand in Hand mit dem GFGH und haben eigene Vermarktungs-Konzepte entwickelt.
Theodorakopoulos: Wir haben schnell erkannt: Mythos-Bier ist ein super Türöffner für griechische Restaurants. Wir haben eine sehr hohe Trefferquote bei der Neukundengewinnung. Jeder Gastronom, der ein wenig innovativ ist, der weiß, dass er etwas unternehmen muss, um künftig gute Geschäfte zu machen, will Mythos vom Fass und unser Konzept ausprobieren. Auch unser Partner aus dem GFGH hat das gleich erkannt und wollte sofort mit uns zusammenarbeiten. Wir sind aktuell in Gesprächen mit anderen GFGHs und sind sehr zuversichtlich, schon bald weitere Partner mit im Boot zu haben. Fest steht: Wir können das Geschäft nur gemeinsam mit Partnern aus dem GFGH machen.
Getränke News: Wie sieht Ihr Konzept konkret aus?
Theodorakopoulos: Wir stellen den Gastronomen Tiefkühltruhen zur Verfügung, um die Gläser darin gefrieren zu lassen. In Griechenland werden die Mythos-Gläser in der Tiefkühltruhe gelagert und das Bier wird in das eiskalte Glas gezapft. Die Gäste bekommen das Bier in gefrorenen Gläsern serviert. Die Leute kennen das aus ihrem Urlaub. Wenn sie das hier in ihrem griechischen Restaurant so serviert bekommen, sorgt das für einen Wow-Effekt.
Boidanidis: Wir liefern den Wirten die original Mythos-Gläser, das sind 0,33-Liter-Glaskrüge. Wir kaufen die Tiefkühltruhen, branden sie mit der Marke Mythos und stellen sie den Wirten kostenlos zur Verfügung. Vorausgesetzt, er hat neben der Theke den Platz dazu. Wir stellen ihm außerdem kostenlos Werbemittel wie Tischaufsteller, Sonnenschirme, Tafeln etc. zur Verfügung. Die Gläser, Bierdeckel und Sonnenschirme bekommen wir direkt von der Brauerei aus Griechenland. Andere Werbemittel produzieren wir selbst.
Getränke News: Wie ist bislang die Resonanz?
Boidanidis: 70 Tiefkühltruhen haben wir bislang aufgestellt. Jedes neue Objekt bekommt eine, vorausgesetzt, der Platz ist da und die Truhe landet nicht in der Küche. Im Idealfall soll der Gast sie sehen. Das Geschäft hat eine gewisse Eigendynamik entwickelt. Griechische Wirte, die das bei ihren Kollegen sehen, wollen es auch. Wir haben in den letzten Monaten auch über unsere Webseite vermehrt Anfragen bekommen, wo die Leute das Bier beziehen können.
Theodorakopoulos: Wir schließen aber keine Verträge mit den Wirten ab und geben ihnen auch keine Kredite. Wir verkaufen ihnen unser Bier und wollen, dass sie uns treu bleiben, weil sie zufrieden sind. Wir machen Marketing für unser Produkt, damit sich das Bier gut verkauft.
Getränke News: In welchen Regionen gibt es seit dem Start Mythos vom Fass?
Boidanidis: Momentan sind wir überwiegend in Nordrhein-Westfalen aktiv, wollen aber mit anderen GFGHs weiter in Richtung Norddeutschland. Auch für Süddeutschland suchen wir weitere Partner aus dem GFGH.
Theodorakopoulos: Wir importieren die Fässer aus Griechenland und haben in St. Augustin Menden unser Zentrallager.
Getränke News: Wie ist die Preisstellung?
Theodorakopoulos: Preislich bewegen wir uns bei Pils und Kölsch anderer großer deutscher Brauereien. Der Wirt kann aber unser Bier seinen Gästen etwas teurer anbieten. Es macht einfach mehr her, mit dem gefrorenen Glas. Außerdem sitzt im Restaurant das Geld etwas lockerer. Da darf das Glas Bier auch einmal 50 Cent mehr kosten.
Getränke News: Sind weitere Projekte geplant? Was sind Ihre Visionen?
Theodorakopoulos: Wir wollen uns voll und ganz auf den Distributionsaufbau von Mythos vom Fass konzentrieren. Wenn das Geschäft steht, denken wir vielleicht noch über andere Dinge nach. Es gibt sicherlich noch jede Menge typisch griechischer Produkte, die wir hierzulande in die Gastronomie bringen könnten.
Boidanidis: Jedes griechische Restaurant in Deutschland sollte Mythos-Bier vom Fass haben. Daran arbeiten wir mit Hochdruck und großer Leidenschaft.