Nach dem erfolgreichen Start im letzten Jahr veranstaltet die „Rundschau für den Lebensmittelhandel“ im April zum zweiten Mal ihren All Beverage Award. Getränke News sprach mit Chefredakteur Alexander Thürer über Idee und Anspruch des neuen Wettbewerbs.
Getränke News: Es gibt bereits einige Wettbewerbe für Getränke. Warum braucht es aus Ihrer Sicht noch einen weiteren?
Thürer: Die meisten Auszeichnungen und Medaillen sind auf Endverbraucher zugeschnitten, die natürlich angesichts des großen Warenangebots eine Geschmacksempfehlung suchen. Daher steht fast immer die Verkostung im Vordergrund. Wir verfolgen aber einen ganz anderen Ansatz, da wir mit dem All Beverage Award den Handel bei der Sortimentsgestaltung unterstützen wollen. Und der braucht mehr als eine Geschmacksempfehlung, will wissen, ob ein neues Produkt als Gesamtpaket das Zeug zum Powerseller hat.
Getränke News: Was heißt das konkret?
Thürer: Wir betrachten – über die Verkostung hinaus – jedes Produkt in Gänze – vom Produktdesign, über die Relevanz für die Zielgruppe und das Pricing bis zu seiner Trendaffinität. Das können wir leisten, weil unsere Jury sich aus Experten verschiedener Fachgebiete zusammensetzt: Die Juroren sind Fachhändler, Getränkeexperten von Rewe und Edeka, Sommeliers, Marketingprofis und Fachjournalisten.
Wenn sie alle die Produkte gründlich unter die Lupe genommen und für erfolgversprechend befunden haben, gibt das dem Handel Sicherheit, dass die Neuheit auch funktionieren wird. Eine erfolgreiche Teilnahme ist damit eine Listungsempfehlung, die der Außendienst aktiv nutzen kann.
Getränke News: Wie kommt die Jury zu ihren Entscheidungen?
Thürer: Jedes Produkt wird ausführlich diskutiert und am Ende wird demokratisch abgestimmt. Wobei allerdings die Meinung der Händler in der Jury besonderes Gewicht hat. Wenn der Handel sagt, das kann ich nicht verkaufen, ist die Diskussion beendet. Das kann im Extremfall auch heißen, dass es in einer Kategorie gar keinen Gewinner gibt, falls eben gar kein Teilnehmer den strengen Anforderungen entspricht. Wenn aber der Handel den Daumen hebt, kann das ein Türöffner sein.
Getränke News: Der All Beverage Award wurde 2022 aus der Taufe gehoben. Wie war die erste Resonanz der Branche?
Thürer: Die Resonanz war sehr gut, alle waren sehr happy über den Preis. Es gab vom Start weg eine erfreulich hohe Anzahl an Anmeldungen. Besonders gut kam auch an, dass wir pro Getränkekategorie nur einen Preis vergeben. So bleibt die Sache exklusiv und wird nicht inflationär. Es ist schon eine Adelung, wenn man mit einem solchen Award ausgezeichnet wird.
Getränke News: Welche Unternehmen sind angesprochen, geht es hauptsächlich um Start-ups oder wenden Sie sich auch an etablierte Hersteller?
Thürer: Wir sprechen alle Unternehmen an. Eingereicht werden können alle Produkte, die noch nicht in der Breite im deutschen LEH in den Regalen stehen. Die Flut von Getränke-Innovationen für den Handel ist riesig, da hilft das Votum einer fachkundigen Jury auch großen, bekannten Herstellern. Als Argumentationshilfe ist unser Award sehr wertvoll. Ein Blick auf die Siegerliste des letzten Jahres zeigt den Zuspruch auch von sehr namhaften Unternehmen und Marken wie Jim Beam, Granini oder Gaffel, um nur drei Beispiele zu nennen.
Getränke News: Auch für die ist es noch schwer, eine Listung zu erhalten?
Thürer: Die Regalflächen sind bekanntlich sehr begrenzt, da muss ein Produkt heute wirklich überzeugen. Wenn es am POS nicht in sechs bis acht Wochen beweist, dass es etwas kann, fliegt es wieder raus. Und eine Listung bedeutet ja auch noch nicht, dass das Getränk nachher wirklich in den Regalen steht, es braucht auch noch interessierte Händler, die ihr Getränkesortiment weiterentwickeln wollen und es ordern. Da kann so eine Auszeichnung sehr hilfreich sein, denn sie beweist, dass Handelskollegen und Experten hier ein großes Potenzial sehen.
Weitere Infos über den All Beverage Award finden Sie hier.